Giftmord in HürthAuch Säugling gestorben – Obduktion soll Klarheit schaffen

Eine Flasche mit dem Rattengift Thallium wird im Gericht gezeigt.

Der verdächtige Mann aus Hürth soll mehrere Frauen mit Thallium vergiftet haben. Nun ist auch der kürzlich geborene Säugling gestorben. Das Foto aus dem Jahr 2008 zeigt eine Flasche mit dem Rattengift.

Ein Mann aus Hürth soll drei Frauen vergiftet haben. Nun ist der kürzlich geborene Säugling gestorben. Gibt es einen Zusammenhang?

Wegen des mutmaßlichen Giftmordes an zwei Frauen und einem Mordversuch muss sich bald ein Mann aus Hürth vor dem Landgericht in Köln verantworten.

Der 41-Jährige soll seine Ehefrau und die Großmutter (92) seiner neuen Lebensgefährtin mit dem Schwermetall Thallium vergiftet haben. Seine seinerzeit schwangere und 36 Jahre alte Lebensgefährtin konnte gerettet werden.

Giftmord in Hürth: Eingesetzt wurde das Rattengift Thallium

Wie Gerichtssprecher Jan Orth am Dienstag auf Anfrage bestätigte, ist nun auch der kürzlich geborene Säugling gestorben.

Die zuständige Kammer des Landgerichts habe die Obduktion des Babys angeordnet, sagte Orth. Dabei soll geklärt werden, ob der Tod des Kindes möglicherweise in Zusammenhang mit der Vergiftung der Lebensgefährtin steht, in deren Blut das Thallium nachgewiesen worden war.

Die Anklage lautet derzeit auf zweifachen Mord sowie versuchten Mord in Tateinheit mit versuchtem Schwangerschaftsabbruch.

Als Mordmerkmale nimmt die Staatsanwaltschaft Heimtücke und Grausamkeit an. Laut Anklage hatte der Krankenpfleger den drei Frauen das Thallium 2020 und 2021 verabreicht.

Das früher als Rattengift eingesetzte Mittel ruft unter anderem Herzrasen, Krämpfe, Organschäden oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt hervor. Der Prozess gegen den 41-Jährigen soll nach Gerichtsangaben am 19. September beginnen. (dpa/mt)