Kind in Pulheim getötetWeil Henry (†10) starb: Seine Eltern mit deutlichen Worten an die Politik

Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst stehen auf der Straße, quer über die Fahrbahn wurde ein Sichtschutz aufgestellt.

Die Unfallstelle in Pulheim: Hinter einem Sichtschutz kämpften die Rettungskräfte am 18. September 2023 um das Leben des zehnjährigen Henry. Wenig später starb der Junge jedoch.

Zwei Monate nach dem tragischen Unfall in Pulheim haben Henrys Eltern einen Plan gefasst: Der Tod ihres Sohnes soll zumindest Veränderungen anstoßen.

von Thomas Werner (tw)

Es war einer der emotionalsten Fälle im Kölner Umland im Spätsommer 2023: Am 18. September kam der zehnjährige Henry aus Pulheim nach einem Crash mit einem Lkw ums Leben. Die Welt für seine Familie, seine Freundinnen und Freunde steht seitdem still.

Der Junge war gegen 15.40 Uhr mit seinem Fahrrad auf der Escher Straße unterwegs gewesen. Er wollte nach der Schule nach Hause fahren. An der Einmündung zur Venloer Straße wurde er von dem Lastwagen erfasst. Der Lkw-Fahrer (30) wollte nach rechts in Richtung Stommeln abbiegen, übersah den Jungen jedoch – ein Drama.

Unfall in Pulheim: Henry (†10) stirbt nach Crash mit Lkw

Jetzt, gut zwei Monate später, haben Henrys Eltern eine Entscheidung getroffen. Die Trauer um den Verlust ihres Sohnes werden sie möglicherweise nie überwinden, aber zumindest soll Henrys Tod zu etwas Gutem führen – sichere Schulwege, für Pulheim und darüber hinaus.

„Wir wollen nicht, dass sich eine solche Tragödie in Pulheim wiederholt. Einfache und günstige Maßnahmen hätten den Unfall unseres Sohnes vermeiden können“, schreiben Henrys Eltern in einer Petition, die sie gemeinsam mit der Organisation Kidical Mass (setzt sich für sicheren Radverkehr für Kinder ein) und dem ADFC Rhein-Erft ins Leben gerufen haben.

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10.000 Unterschriften sollen für verkehrliche Veränderungen zusammenkommen, innerhalb weniger Tage sind es bis Mittwoch (22. November 2023) bereits mehr als 9100 geworden.

Man fordere „von Bürgermeister Frank Keppeler sowie allen Ratsmitgliedern und Verantwortlichen in Politik und Verwaltung dringend und schnellstmöglich eine sichere Gestaltung der Verkehrssituation in ganz Pulheim, vor allem an der Unfallstelle am Paul-Decker-Platz und im Umfeld aller Pulheimer Schulen“, heißt es.

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Zur Petition gehören einige Forderungen, unter anderem Autoverbotszonen vor den Schulen in Pulheim zu Beginn und Ende der Schulzeit (ca. 30 bis 60 Minuten). Dazu soll das Schulwegenetz rund um die Schulen durch verschiedene Maßnahmen sicherer gemacht und temporäre Lkw-Verbote in dem Bereich ausgesprochen werden.

„Es darf kein weiteres Kind in Pulheim im Straßenverkehr getötet werden“

Denn: „Es darf KEIN weiteres Kind in Pulheim im Straßenverkehr getötet oder verletzt werden. Alle Kinder und Jugendlichen in Pulheim sollen sicher und selbstständig mobil sein können“, wie es in der Petition heißt.

Leider stehe das, was in Pulheim passierte, „exemplarisch für die desaströse Verkehrssituation in ganz Deutschland“, so eine Sprecherin von Kidical Mass.

Am Freitag (24. November) soll die Petition übergeben werden. Der Pulheimer Bürgermeister Frank Keppeler hat bereits zugesagt, die Unterschriften gegen 9 Uhr an der Unfallstelle entgegenzunehmen.

Vorher findet eine Gedenkfahrt mit Demonstration für sichere Schulwege von den Eltern, Kidical Mass und dem regionalen ADFC statt. Hunderte Kinder werden bei der Demonstration erwartet. Der tragische Tod von Henry – er soll zumindest positive Veränderungen anstoßen.