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Butscha-MassakerAusstellung des Grauens in NRW-Stadt: Sie identifizierte die Leichen

Mykhailyna Skoryk-Shkarivska, Butschas stellvertretende Bürgermeisterin bei der Ausstellungseröffnung in Bergisch Gladbach

Mykhailyna Skoryk-Shkarivska, Butschas stellvertretende Bürgermeisterin bei der Ausstellungseröffnung in Bergisch Gladbach

Es sind verstörende Bilder, die mahnen: In Bergisch Gladbach sorgt derzeit eine Ausstellung aus der ukrainischen Partnerstadt Butscha für Furore.

von Bastian Ebel (bas)

Es sind genau 426 Menschen. Sie kannte sie fast alle. Das schreckliche Massaker im ukrainischen Butscha durch die russischen Truppen – es ist in diesen Tagen in Bergisch Gladbach zum Greifen nah.

Wenn Butschas stellvertretende Bürgermeisterin Mykhailyna Skoryk-Shkarivska vor den Bildern steht, kommen ihre Erinnerungen hoch an die schrecklichen Tage Anfang April.

Bergisch Gladbach: Ausstellung über Butscha im Rathaus 

Mit einer Delegation eröffnete sie jetzt eine Ausstellung im Bergisch Gladbacher Rathaus – und berichtet über ihr eigenes Schicksal, denn sie war für die Identifizierung der Leichen zuständig.

Als Mahnung hält sie ein Foto hoch mit fünf Männern im Leichensack. „Das waren fünf Freiwillige, die bei der Evakuierung der Menschen aus Butscha geholfen haben, als die Russen kamen“, sagt Mykhailyna Skoryk-Shkarivska im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Krieg hat die Politikerin auch privat hart getroffen: Ihr erster Mann starb 2014 bei den russischen Angriffen auf der Krim, als er sich freiwillig gemeldet hat. Ihr zweiter Mann und der Sohn verteidigen aktuell ihr Land gegen die Russen. „Sie schicken mir immer Fotos, dass es ihnen gut geht“, sagt die Vize-Bürgermeisterin und zeigt auf ihr Handy mit den Bildern.

Es sind schreckliche Erlebnisse, die verstören. Bilder von russischen Soldaten, die verboten haben, dass Angehörige bestattet werden. „Erst Tage später konnten die Angehörigen zu den Leichen.“ Ein Foto zeigt einen jungen Mann, der soeben seinen toten Vater gefunden hat. Auch Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein zeigt sich beeindruckt. „Wir dürfen die Augen nicht vor diesen Taten verschließen“, so Stein.

Mittlerweile, und das sei eine gute Aussicht, setze man in Butscha bereits jetzt wieder auf den Wiederaufbau. „Wir wollen nicht zurücksehen“, so Mykhailyna Skoryk-Shkarivska. Jetzt gelte es, Schulen und Kindergärten wieder aufzubauen und den Neuanfang zu wagen. Was für Worte inmitten eines Krieges.

Die Ausstellung „Butscha Bilder des Krieges – Ausstellung zur Hilfsaktion zugunsten der Partnerstadt“ ist im großen Ratssaal des Rathauses (Konrad-Adenauer Platz) noch bis Mittwoch, 14. September, zu sehen: Dienstag von 10 bis 17 Uhr, am Mittwoch von 10 Uhr bis 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Kinder und Jugendliche dürfen nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten hinein.