Drogen und FalschgeldZweitgrößter Darknet-Marktplatz der Welt kam aus Köln

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Der zweitgrößte Darknet-Marktplatz der Welt, hier ein Symbolbild von 2014 aus Bayern, wurde im Jahr 2017 geschlossen. Jetzt erhob die Generalstaatsanwaltschaft Anklage.

Köln/Frankfurt – Den Betreibern des weltweit zweitgrößten Darknet-Marktplatzes geht es nun nach drei Jahren endlich an den Kragen. Das berichtet die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag (22. April). Den Ermittlungen zufolge soll die Plattform direkt aus Köln und Gießen geleitet worden sein.

  • Weltweit zweitgrößter Darknet-Marktplatz aus Köln und Gießen
  • Gehandelt wurde mit Drogen, Falschgeld, gefälschten Dokumenten und Kreditkartendaten
  • Nach drei Jahren kommt nun die Anklage

Zwischen den Jahren 2015 und 2017 soll die Plattform „Hansa Market” von zwei 34 Jahre alten Männern geführt worden sein. Gegen die beiden Verdächtigen sowie einen 50-jährigen Komplizen erhob die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt beim Landgericht Gießen nach drei Jahren die Anklage.

Zweitgrößte Darknet-Plattform aus Köln und Gießen: Anklage wurde erhoben

Über den inzwischen geschlossenen Online-Marktplatz sollen sowohl Drogen und Falschgeld als auch gefälschte Dokumente sowie ausgespähte Kreditkartendaten gehandelt worden sein.

Von jedem Verkauf haben die beiden Betreiber nach Ansicht der Ermittler eine Provision erhalten.

Gemeinsam mit ihrem Komplizen sollen sie zudem über ein weiteres illegales Portal „Lul.to” urheberrechtlich geschützte E-Books und Hörbücher verkauft haben. Gezahlt wurde jedes Mal in der Kryptowährung Bitcoin.

Mit ihren Machenschaften brachten die Verdächtigen die Rechteinhaber um rund 45 Millionen Euro.

Die Behörden gehen insgesamt von kriminellen Machenschaften in Millionenhöhe aus. Mehr als 40.000 Verkaufsangebote seien zuletzt auf dem Darknet-Marktplatz eingestellt worden. Rund die Hälfte davon sei aus dem Handel mit Betäubungsmitteln entstanden. Registriert waren mehr als 3000 Verkäufer.

Plattform wurde 2017 geschlossen

Warum zog sich die Anklage aber nun drei Jahre hin? Das habe an der unklaren Zuständigkeit gelegen, erklärt die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.

Die deutschen Behörden hatten die beiden Plattformen Mitte 2017 im Rahmen einer internationalen Kooperation mit den Niederlanden geschlossen. Dabei sicherten die Ermittler unter anderem Bitcoins im Wert von mehr als zwölf Millionen Euro.

Die Zuständigkeit für den Fall wechselte daraufhin immer wieder. Derzeit sind die Verdächtigen noch auf freiem Fuß – das könnte sich aber demnächst ändern. (cab)