Harte Worte an die StadtZoff um kleine Kölner Wahrzeichen geht weiter – „das ist Barbarei“

Blick auf die bunten Kölner Häuser am Fischmarkt, um die eine Diskussion tobt.

Die zwei linken Giebelhäuschen (grün und orange) wurden 2023 abgerissen und sollen auch nicht wieder im Original zu rekonstruieren sein. Das Foto wurde im Oktober 2021 aufgenommen.

Wie geht es mit den Giebelhäusern am Kölner Fischmarkt weiter? Es rüht sich Widerstand gegen die Entscheidung der Stadt.

von Thomas Werner  (tw)

Die fünf schmalen Giebelhäuschen in unterschiedlichen Farben – sie standen wie kleine Wahrzeichen der Stadt über Jahrzehnte am Kölner Fischmarkt. Doch seit der gestarteten Sanierung von zwei Häuschen im Jahr 2023 ist ein Streit entstanden – und der wird hitziger.

Kernpunkt: Wie werden die beiden Häuser wieder aufgebaut? Stadtkonservator Dr. Thomas Werner ist dazu mit dem Inhaber, der Centralis Immobilien GmbH, im Austausch, musste für Historien-Fans aber bereits eine Hiobsbotschaft überbringen.

Streit um Kölner Giebelhäuschen – Stadt mit Hiobsbotschaft

Denn: Die zwei zum Teil abgerissenen Giebelhäuschen sollen nicht mit historischer Substanz wieder aufzubauen sein. Diese Erkenntnis hatten Werner und Baudezernent Markus Greitemann Anfang Mai 2024 mitgeteilt.

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Der Grund: Die 600 bis 700 beim Abbruch sichergestellten historischen Holzbalken des Fachwerks seien in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht wieder verbaut werden können. „Ich bedauere zutiefst, dass die Gebäude in dieser Form unwiederbringlich verloren gehen“, sagte Greitemann.

Unter dem Putz waren viele Schäden am Fachwerk entdeckt worden. Die Holzbalken waren feucht geworden und von Pilz- und Schädlingsbefall betroffen.

Bauzäune rund um die Giebelhäuschen am Kölner Fischmarkt.

So sehen die Fachwerkhäuser am Kölner Fischmarkt aktuell aus. Das Foto wurde am 24. Mai 2024 aufgenommen.

Für die Centralis GmbH heißt das weitgehend freie Hand beim Wiederaufbau der Gebäude. Nur die Proportionen müssen ins Bild der anderen Häuser passen.

Für den Ortsverband Köln Stadtbild Deutschland e.V. ist das ein Unding. Mit einem offenen Brief, neben Greitemann und Werner u.a. an OB Henriette Reker, hat sich der Verein am Donnerstag (23. Mai) öffentlich zu Wort gemeldet.

In der Entscheidung, eine originale Rekonstruktion des Fachwerks nicht vorzuschreiben, sehe man für einen „formalen Fehler der Denkmalpflege, da es in solchen Fällen üblich ist, das beschädigte Holz auszutauschen“, heißt es in dem offenen Brief. „Wir halten eine originalgetreue Wiederherstellung der Holzkonstruktion für unabdingbar.“

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Die für Köln typische Fachwerk-Bauweise im Mittelalter sei zudem schützenswert, da bereits jetzt im Stadtbild davon nicht mehr viel übrig sei. „Wir halten den Abriss und den leichtfertigen Verzicht auf eine exakte Rekonstruktion daher für eine Kulturbarbarei.“

Zudem zweifelt der Verein auch die von der Stadt kommunizierte Notwendigkeit der Entscheidung mit deutlichen Worten an: „Notre Dame (abgebrannte Kirche in Paris, d.Red.) hat seine hölzerne Dachkonstruktion gerade erst in originaler Bauweise zurückerhalten, in Köln soll dies bei zwei schmalen Fachwerkhäusern nicht möglich sein? Holz ist heute längst wieder ein etablierter Baustoff, manche Firmen bauen sogar Fachwerkhäuser wieder in Serienfertigung.“

Im Netz hat der Verein außerdem eine Petition ins Leben gerufen, um dem Wunsch Ausdruck zu verleihen. Immerhin knapp 1800 Personen hatten am Samstagnachmittag (25. Mai, 16 Uhr) bereits unterzeichnet.

Im August 2023 waren die Giebelhäuschen eingezäunt, ab November dann teilweise abgerissen worden. Weil der eigentliche Hingucker seitdem hinter Bauzäunen steht, ist auch die Stadt auf einen möglichst schnellen Neubau bedacht. Wie die Centralis Immobilien GmbH zeitlich und inhaltlich plant, ist aber unklar.