Ein Radweg für 1,6 Millionen Euro sorgt für Zoff! Eine Autospur auf der Kölner Rheinuferstraße soll weichen, doch ein Schnellschuss der Stadt sorgt jetzt für dicke Luft in der Politik.
Zoff um 1,6-Mio-PlanKölner Autospur soll weg – es gibt Ärger

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Der Radweg zwischen Schokoladenmuseum und Deutzer Brücke ist bisher nur ein Provisorium.
Aktualisiert15.09.2025, 17:36
Weg mit der Autospur! Das ist der Plan der Stadt Köln für die Rheinuferstraße.
Zwischen Schokoladenmuseum und Deutzer Brücke soll ein fünf Meter breiter Radweg entstehen – und zwar für immer. Bisher gibt es dort nur eine Übergangslösung. Das Ganze soll satte 1,6 Millionen Euro kosten. Allein 1,1 Millionen für den Radweg und 500.000 Euro für neue Ampeln.
Für Autofahrer und Autofahrerinnen bedeutet das: In Richtung Norden geht es nur noch auf zwei Spuren weiter. Die Verkehrsführung wird komplett umgekrempelt, damit der Verkehr besser fließen kann. Eine Spur fällt weg, damit Radfahrende mehr Platz bekommen.
Auch für Fußgänger und Fußgängerinnen soll es sicherer werden. An der Großen Witschgasse kommt eine neue Ampel hin. Ein cleverer Trick: Busse bekommen Vorfahrt! Wenn ein Bus kommt, schaltet die Ampel für Autos auf Rot, damit er locker abbiegen kann. Der ganze Bereich soll übersichtlicher werden.
Autospur-Plan sorgt für mächtig Ärger im Rat
Doch jetzt der Knall! Obwohl die Bagger erst im Herbst 2026 anrollen sollen, wollte Verkehrsdezernent Ascan Egerer das Projekt im Hauruck-Verfahren durch den Rat peitschen. Brisant: Den wichtigen Verkehrsausschuss ließ er dabei einfach außen vor – ein klarer Bruch mit den üblichen Regeln!
Das sorgte für mächtig Ärger in der Politik. Und es kommt noch dicker: Sogar das Rechnungsprüfungsamt schlug Alarm wegen einer unklaren Kostenaufstellung. Alles wirkte, als wäre es mit heißer Nadel gestrickt. Das Verkehrsdezernat musste sogar Fehler zugeben. Im Behörden-Kauderwelsch hieß es: Kosten seien zwar erfasst, aber „versehentlich anderen Kostengruppen zugeordnet“ worden.
„Unvollständig, kurzfristig, unklare Kosten!“, schimpfte CDU-Politikerin Teresa De Bellis-Olinger in der Ratssitzung. Sie kritisierte auch, dass die bisherige Übergangslösung nie richtig ausgewertet wurde.
Ihre klare Forderung: „Dieser Vorgang muss deshalb nochmal in den Verkehrsausschuss!“
Rückendeckung kam von FDP-Politiker Ralph Sterck. Er sieht ebenfalls keinen Grund zur Hektik. „Das Provisorium besteht seit fünf Jahren, es gibt also keinen Grund zur Eile“, stellte er klar. Immerhin: Die Reduzierung auf zwei Spuren habe sich seiner Meinung nach bewährt, Stau gebe es dort nicht.
„Es ist faszinierend, wie dieses Stückchen Radweg die Gemüter erhitzen kann“, wunderte sich Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Auch er hatte kein Problem damit, die Entscheidung zu vertagen. Das Ergebnis des Zoffs: Der Plan liegt jetzt auf Eis. Nach der Wahl muss sich der neue Verkehrsausschuss mit dem Millionen-Projekt befassen, bevor eine endgültige Entscheidung fällt. (red)