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Zoff im Nobel-Veedel„Köln hat eine neue Raserstraße“

Das Piktogramm weist auf eine Fahrradstraße hin (Symbolfoto).

Das Piktogramm weist auf eine Fahrradstraße hin (Symbolfoto).

Eigentlich sollte sie für mehr Sicherheit sorgen, doch eine neue Fahrradstraße in Köln-Marienburg erhitzt die Gemüter. Anwohner und Anwohnerinnen sind stinksauer.

Was 2019 als einstimmiger Beschluss der Bezirksvertretung Rodenkirchen für sichere Radwege begann, ist jetzt ein riesiger Aufreger im Veedel!

Die Goethestraße, Schulweg für viele Kinder und eine der schönsten Wohnstraßen Marienburgs, sehen viele Anwohner und Anwohnerinnen durch die Umwandlung zur Fahrradstraße regelrecht verschandelt. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Ende Oktober kochten die Emotionen hoch: Bei einer Bürgerinformation im Irmgardis-Gymnasium machten rund 80 Bürgerinnen und Bürger, die meisten direkt aus der Goethestraße, ihrem Ärger Luft. Vertreter und Vertreterinnen der Stadt und Experten und Expertinnen stellten die Pläne vor, doch die Stimmung war von Anfang an geladen.

Der ursprüngliche Plan klang nach Farb-Wahnsinn: weiße Linien, rote Begleitstreifen, elf große Fahrrad-Piktogramme auf dem Asphalt und wechselseitiges Parken, wodurch die Hälfte der Stellplätze weggefallen wäre. Die Anwohner und Anwohnerinnen tobten!

Nach der massiven Kritik ruderte die Stadt zurück: Bereits aufgemalte Markierungen bleiben, aber weitere sollen erstmal nicht kommen. Statt elf Piktogrammen gibt es nur noch zwei, 16 Schilder fallen weg. Ein kleiner Sieg für die Protestierenden, doch die Wut ist noch lange nicht verflogen.

Damian Franzen, ehemaliger Vorsitzender der IG Marienburg, brachte den Unmut auf den Punkt: „Wir hatten hier nie ein Sicherheitsproblem mit Radfahrern und Radfahrerinnen. Diese Fahrradstraße ist überflüssig.“ Schlimmer noch: Durch das neue Parksystem sei der Autoverkehr jetzt schneller. „Köln hat eine neue Raserstraße“, schimpfte er.

„Diese Gestaltung bringt für alle nur Nachteile“

Auch Peter Wolff-Diepenbrock vom Bürgerverein Bayenthal-Marienburg warnt: „Diese Gestaltung bringt für alle nur Nachteile. Sie macht die Straße nicht sicherer, sondern durch die schnelleren Autos gefährlicher für Radfahrer und Radfahrerinnen.“

Wie es nun weitergeht? Unklar. Die Stadt will die Lage vorerst so belassen und an einer neuen Lösung arbeiten, ist aber an den alten Beschluss gebunden. Der emotionale Appell von Anwohner Kaspar Kraemer, der dafür lauten Applaus erntete, war eindeutig: „Das geht an den Wünschen der Bürger und Bürgerinnen vorbei. Bitte nehmen Sie den Beschluss zurück!“ Das letzte Wort hat nun wohl die neu gewählte Bezirksvertretung. (red)