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Wohn-Albtraum in Köln13 Familien droht Zwangsräumung

In einem Kölner Mietshaus kämpfen die Bewohner um ihre Wohnungen. Der Eigentümer ist vermutlich insolvent.

In einem Kölner Mietshaus kämpfen die Bewohner um ihre Wohnungen. Der Eigentümer ist vermutlich insolvent.

Ein Albtraum für die Mieterinnen und Mieter in Köln: Weil ihr Mietshaus unbewohnbar ist – das Dach fehlt, es gibt Schimmel und keinen Strom – droht ihnen nun die sofortige Zwangsräumung durch die Stadt.

Die Nerven liegen blank!

In einem Kölner Mehrfamilienhaus im Stadtteil Flittard spielen sich dramatische Szenen ab. Die Wohnungen von 13 Mietparteien sind in einem katastrophalen Zustand. Wasser läuft die Wände herunter, von den Tapeten ist kaum noch etwas übrig und überall breitet sich Schimmel aus.

EXPRESS.de hat mit zwei Mietern gesprochen. Sie erklären, dass es in den Wohnungen schon länger so aussieht – seit nunmehr zwei Jahren. Der Blick in eine der Wohnungen, direkt unter dem (offenen) Dach, zeigt die schlimmen Zustände: Tapeten lösen sich wegen der Feuchtigkeit, der Schimmel breitet sich aus, sogar ein Pilz wächst aus einer Wand.

Grund ist eine nicht abgeschlossene Sanierung des Daches. Dieses sollte eigentlich ausgebaut werden, doch seit einer Woche ist Schluss mit den Bauarbeiten. Das Dach bleibt offen. Der Starkregen der letzten Tage verschlimmerte die Situation zusätzlich. 

In Flittard droht die Räumung

Als Folge wurden die Stromleitungen feucht, mehrere Mieterinnen und Mieter berichten von Stromschlägen. Vor zwei Tagen wurde der Strom dann komplett abgestellt.


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Und als wäre das nicht schon schlimm genug, kam jetzt der nächste Schock per Post: Die Stadt Köln hat einen Räumungsbescheid geschickt, am 10. September. Dieser liegt EXPRESS.de vor.

Darin heißt es: „Die Mindestanforderungen an Wohnraum [...] ist wegen einer nicht ordnungsgemäßen Stromversorgung nicht erfüllt.“ Diese sei für die Lebensführung „essenziell notwendig“.

Auch im Schlafzimmer sind die heftigen Wasserschäden an Decke und Wänden deutlich sichtbar.

Auch im Schlafzimmer sind die heftigen Wasserschäden an Decke und Wänden deutlich sichtbar.

Heißt: Die Mieterinnen und Mieter müssen die Wohnungen wegen „Unbewohnbarkeit“ verlassen – bis zum Donnerstag (11. September). Innerhalb von nur einem Tag! Ansonsten droht eine Zwangsräumung.

Ein heftiger Schlag ins Gesicht für die Menschen, von denen einige seit Jahren in dem Haus leben und hier ihren Lebensmittelpunkt haben. 51 Personen sind davon betroffen, wie die Stadt auf Nachfrage von EXPRESS.de mitteilt. 

Schimmel, Schäden – und sogar ein Pilz wächst aus einer der völlig maroden Wände.

Schimmel, Schäden – und sogar ein Pilz wächst aus einer der völlig maroden Wände.

Der Eigentümer ist laut den Mieterinnen und Mietern nicht zu erreichen, vermutlich ist er pleite. Ein Insolvenzverwalter wurde bereits eingeschaltet.

Eine von der Stadt Köln angebotene Notunterkunft sei für viele zu weit entfernt. Dennoch haben einige bereits ihre Wohnungen verlassen.

Andere wollen bleiben. Eine Mieterin hat sich laut RTL bereits einen Stromgenerator auf den Balkon gestellt, um auch ihre Nachbarinnen und Nachbarn zu versorgen. Dennoch steht wohl die Zwangsräumung bevor, und wann diese genau stattfindet, ist noch unklar.