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Wirtschaftskrimi beendetKölner Sparkasse muss Millionen-Kröte schlucken

Auf einem Gebäude, dessen Fassade Säulen zieren, steht der Schriftzug Koelnmesse.

Die Messe Köln (Archivfoto) und die Sparkasse Köln/Bonn haben sich auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt. 

Nach einem Wirtschaftskrimi, der 20 Jahre dauerte, gibt es jetzt eine Entscheidung: Die Sparkasse Köln/Bonn muss der Kölner Messe eine Millionen-Summe zahlen.

Paukenschlag in der Kölner Wirtschaft! Ein seit fast zwei Jahrzehnten andauernder Zoff zwischen der Sparkasse Köln/Bonn und der Kölner Messe ist endlich beigelegt. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, haben sich die beiden stadtnahen Unternehmen auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt.

Ein streng vertrauliches Gutachten, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, enthüllt die Hammer-Summe: Die Sparkasse muss satte 57,2 Millionen Euro an die Messe zahlen. Damit wird ein finales Rechtsgutachten bestätigt.

Offiziell hüllen sich beide Seiten in Schweigen. Auf Anfrage wollte sich weder die Sparkasse noch die Messe äußern – alles streng geheim! Wann genau die Millionen fließen, ist daher noch unklar. Doch fest steht: Der seit 2009 laufende Rechtsstreit ist damit beendet.

Aber worum ging es in dem erbitterten Streit überhaupt? Alles begann im Jahr 2003 mit einer Garantieerklärung der damaligen Stadtsparkasse Köln. Sie versprach beim Bau der Messe-Nordhallen durch den berüchtigten Oppenheim-Esch-Fonds, das Grundstück für 70 Millionen Euro zurückzukaufen.

Der Knackpunkt: Der ganze Deal zum Hallenbau lief ohne öffentliche Ausschreibung ab. Das war illegal, wie der Europäische Gerichtshof 2009 feststellte. Die Sparkasse sagte daraufhin: „Die Garantie ist hinfällig!“ Die Messe sah das natürlich ganz anders – und der Mega-Streit begann.

Mega-Zoff endet kurz vor Amtszeit-Ende von OB Reker

16 Jahre lang wurde vor Gericht gezankt. Den entscheidenden Vorstoß für die Einigung gab es nun offenbar kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Sie leitet den Aufsichtsrat der Messe und stimmte dem Vergleich am 17. September unter Vorbehalt zu. Ein finales Gutachten eines Anwalts, das seit dem 7. Oktober vorliegt, gab dann endgültig grünes Licht.

Doch warum genau 57,2 Millionen Euro und nicht die vollen 70 Millionen? Laut dem Gutachten ist die Rechnung kompliziert. Die Messe trägt eine Mitschuld, was die Summe um rund 20 Millionen Euro drückt. Zudem gab es ein Prozessrisiko – es war unklar, wer am Ende gewonnen hätte. Die jetzige Summe ist also ein Kompromiss im unteren Drittel des Möglichen.

Der Streit um die Nordhallen hatte die Kölner Politik jahrelang erschüttert. Korruptionsverdacht, überhöhte Mieten und undurchsichtige Deals sorgten für zahlreiche Gerichtsverfahren gegen leitende Managerinnen und Manager sowie Politikerinnen und Politiker.

Erst im Mai 2024 hatte die Stadt Köln die Hallen für 350 Millionen Euro selbst gekauft, um Planungssicherheit zu schaffen. Zuvor gehörten sie einem Fonds, an dem prominente Namen wie Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz und die Schuh-Familie Deichmann beteiligt waren.

Die ganze Affäre war so brisant, dass der WDR sie 2019 sogar in der Filmsatire „Der König von Köln“ aufgriff. Mit der jetzigen Einigung findet dieser kölsche Wirtschaftskrimi nun endlich sein Ende. (red)