Weil er Tinnitus hatEx-Drogenboss Chappi frei

Heinz Chapuis (l.) mit Anwalt Gordon Christiansen.

Köln – Er galt in den 90er Jahren als einer der mächtigsten Kokain-Händler in Europa – mit direktem Kontakt zum kolumbianischen Drogen-Kartell Medellin.

Als er 1994 in seiner belgischen Villa verhaftet und nach Köln gebracht wurde, galt die höchste Sicherheitsstufe.

Doch jetzt spaziert Heinz Chapuis wieder durch Nippes – entlassen aus der Haft aus gesundheitlichen Gründen! Das bestätigte Landgericht-Sprecher Dr. Dirk Eßer dem EXPRESS.

Der 58-Jährige hatte 1996 für Drogenhandel die Höchststrafe von 15 Jahren kassiert. Der kölsche Jung saß artig im Hochsicherheitstrakt 12 Jahre ab. Dann ließ die Justiz Milde walten und setzte die drei übrigen Jahre zur Bewährung aus.

Doch er wurde wieder schwach – und fiel auf eine Scheinkäuferin der Polizei herein. Und so musste Chappi die drei erlassenen Jahre absitzen und bekam 2009 Nachschlag: fünf Jahre wegen des neuen Deals. Insgesamt hätte der Dealer bis 2014 brummen müssen.

Doch schon während des zweiten Prozesses ging es Chapuis gesundheitlich schlecht. Der Angeklagte gab an, unter einem Tinnitus – einem ständigen Klingeln, Klopfen und Rauschen im Ohr – zu leiden. Das wurde so schlimm, dass Chappi in das Justizkrankenhaus Fröndenberg verlegt wurde. Dort wurde er behandelt, doch geheilt werden konnte Chapuis nicht.

Das gab jetzt, wie EXPRESS erfuhr, wohl den Ausschlag für seine Entlassung. Und so beantragte die Staatsanwaltschaft die Aussetzung der U-Haft (das neue Urteil ist noch nicht rechtskräftig). Bei seiner Freundin erholt sich der 58-Jährige nun – und kümmert sich um seine Kinder.