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Opa (†) betäubt und Feuer gelegtLebenslänglich für Enkel (22) – Kölner Richter mit harten Worten

Der Angeklagte wird von zwei Justizangestellten in den Gerichtssaal geführt.

Ein 22-Jähriger ist am Freitag (17. November 2023) vor dem Kölner Landgericht wegen Mordes an seinem Opa verurteilt worden. Das Foto zeigt den Angeklagten beim Prozessauftakt am 18. Juli 2023. 

Dieser Fall macht fassungslos. Wegen Mordes an seinem Großvater muss ein 22-Jähriger lebenslänglich hinter Gitter. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Wollte er seinen Opa (83) bei lebendigem Leib verbrennen? Seit Mitte Juli musste sich ein 22-Jähriger vor dem Kölner Landgericht wegen Mordes und schwerer Brandstiftung mit Todesfolge verantworten. 

Jetzt ist das Urteil gefallen. Am Freitag (17. November 2023) wurde der Enkel gemäß der Anklage zu lebenslanger Haft verurteilt. Damit entsprachen die Richter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung auf Freispruch plädiert. 

Opa ermordet: Kölner Richter mit harten Worten über Enkel

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus Gummersbach am 13. Juli letzten Jahres seinen Großvater mit einem Schlafmittel betäubt und anschließend in dessen Wohnzimmer Feuer gelegt hat. Als der Brand ausbrach, saß der 83-Jährige in seinem Sessel. 

Der 22-Jährige flüchtete zunächst, rief dann aber selbst später die Feuerwehr und versuchte auch, seinen Opa zu retten, ihn ins Freie zu ziehen. Den Rettungsversuch sah das Gericht als das eigentliche Motiv für die Tat an! „Man kann von einer Rettungsshow sprechen“, so der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. 

Ziel des Enkels sei es gewesen, als Held dar zustehen. Darum habe dieser auch so lange damit gewartet, bis er das Martinshorn der anrückenden Feuerwehr gehört habe. „Der Angeklagte wartete so lange, weil er ein Publikum wollte“, erklärte der Richter. 

Kölner Richter: Es war Mord aus Heimtücke – Opfer arglos

Der Großvater, der zwar noch mal aus seinem Sessel hatte aufstehen können, war im Hausflur aufgrund einer Rauchgasvergiftung kollabiert. Er starb wenig später im Krankenhaus. 

Als Mordmerkmal stellte das Gericht Heimtücke fest. Der Angeklagte habe seinem Opa zehn Tabletten des Schlafmittels Zopiclon in den Kaffee gemischt und ihn seinem arg- und wehrlosen Opfer zu trinken gegeben. Den schlaftrunkenen Zustand des 83-Jährigen habe er ausgenutzt, um unbemerkt den Brand an einem Fernsehsessel legen zu können.

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Das Gericht sprach vom Angeklagten als einem „Täter mit zwei Gesichtern“. Auf der einen Seite sei er „hilfsbereit und freundlich“. „Es gibt indes auch eine schwarze Seite, die zum Spiel mit dem Leben des Großvaters geführt hat“, sagte der Richter.

Der Enkel war im Oktober, fast drei Monate nach dem tödlichen Feuer, festgenommen worden und saß seitdem in U-Haft. Im Prozess hatte er zu den schlimmen Vorwürfen geschwiegen.

Das Urteil gegen ihn wegen Mordes in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung mit Todesfolge ist noch nicht rechtskräftig. Seine Verteidigerinnen kündigte an, in Revision zu gehen. (mit dpa)