„In der U-Bahn geboren“WDR-Reporter-Legende durch Google-Biografie verulkt

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Herbert Watterott (78) kommentierte 45 Jahre für den WDR, meist vom Radsport.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Millionen Deutsche kennen seine Stimme: 45 Jahre lang kommentierte der WDR-Sportreporter Herbert Watterott (78) auf unnachahmliche Weise die wichtigsten Radsportereignisse.

Watterott ist einer von hier, geboren in Bensberg. Jetzt aber haut es einen aus dem Sattel – googelt man Herbert Watterott im Internet, gleich die prominente, gängige Infobox zur Person. Und unter dem Stichwort Geburtsort: U-Bahnhof Bensberg!

EXPRESS erreichte die Reporterlegende in seiner Heimatstadt: „Was ist denn das für ein Unsinn?“, meint Watterott und schiebt schmunzelnd hinterher: „Die meinen wohl, ich sei dort abgelegt worden.“ 

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Watterott (1)

Ein Screenshot vom skurrilen Eintrag zu Herbert Watterott. 

Zur Welt kam Watterott am 21. September 1941 im ehemaligen alten Bensberger Schloss, das später als Spital diente. An der Stelle wurde in den 1960er Jahren das Bensberger Rathaus gebaut. Einer der Türme des ehemaligen Schlosses/Krankenhauses ist bis heute erhalten: „Da wurde ich geboren“, erzählt Watterott.

Das Rathaus Bensberg

Das Rathaus Bensberg: Teile des Alten Schlosses, das später als Spital diente, sind erhalten. Hier wurde Herbert Watterott 1941 geboren.

Der Experte, der 41 Mal für die ARD von der Tour de France, 25 Mal vom Giro d'Italia und von 17 Olympischen Spielen berichtete, ist immer noch voller Begeisterung für den Radsport. Wenn die durch Corona verschobene Tour de France nun am neuen Termin, dem 29. August 2020, in Nizza startet, ist Watterott als Experte für ein Radsportportal wieder dabei.

„Bei der kommenden Tour gibt es nach 49 Jahren wieder eine Alpenetappe mit der superschweren Bergankunft in Orcières-Merlette“, erklärt er – und dann ist es auch schon wieder da, das Watterott-Feeling, man ist ganz Ohr.

Herbert Watterott am Telefon wie in alten Reporterzeiten

„Eddy Merckx hatte in der Etappe 1971 einen seiner ganz seltenen Einbrüche, er verlor acht Minuten und 42 Sekunden auf den Spanier Luis Ocaña. Der bekam das Gelbe Trikot. Später, auf der 14. Etappe, gab es ein infernalisches Unwetter in den Pyrenäen, am Col de Mente, Ocaña stürzte einen Abhang hinunter, musste ins Krankenhaus und die Tour aufgeben. Am Ende holte Merckx seinen dritten Toursieg.“ 

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Und dann kommen wir noch zur persönlichen Coronalage zu sprechen: „Ich bin da eisern und achte darauf, dass nichts passiert. Ich bin ja nicht mehr der Neueste. Ab und zu fahre ich mit meiner Frau weiter raus ins Bergische – mit dem Auto.“ 

Übrigens handelt es sich beim Wikipedia-Eintrag wohl um ein technisches (und ulkiges) Versehen.