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Heute vor 80 JahrenStadt in Schutt und Asche: Kölner (92) blickt auf verheerenden Angriff von 1943 zurück

Der Kölner Dom hinter Hohenzollernbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Am 29. Juni 1943 fand der verheerendste Luftangriff auf Köln statt, bei dem tausende Menschen ihr Leben verloren hatten. Das Foto aus dem Jahr 1945 zeigt das zerstörte Köln. 

Vor 80 Jahren zerfiel Köln aufgrund eines schweren Bombenangriffs in zahlreiche Trümmerteile – einen Anblick, den man so schnell nicht wieder vergisst. 

von Kerstin van Kan (kvk)

Lang ist es her! Am Donnerstag (29. Juni 2023) jährt sich bereits zum 80. Mal der Tag, an dem Köln während des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche versank – und zahlreiche Menschen ihr Leben lassen mussten.

In der Nacht auf den 29. Juni 1943 erlebte Köln den verheerendsten Luftangriff, bei dem über 4300 Kölner und Kölnerinnen starben und durch den rund 230.000 Menschen obdachlos wurden. 

Vor 80 Jahren: Schwerer Bombenangriff zerstört Köln

Die Rheinstadt war geprägt von Trümmerteilen – doch wie ein Wunder hat der Kölner Dom den folgenschweren Bombenangriff fast unbeschadet überstanden.

Der heute 92-jährige Kölner Paul Brandt erlebte den „Peter-und-Paul“-Angriff vor 80 Jahren hautnah mit und erinnert sich noch genau an diese Zeit zurück. 

Gegenüber EXPRESS.de berichtet er: „Der Angriff fand an meinem Namenstag statt. Wir waren bereits in dem Bunker am Kölner Dom und haben dort geschlafen – meine Mutter, meine kleine Schwester und ich.“

Paul Brandt (92) aus Köln schaut in die Kamera, während er sich an seinem Rollator festhält.

Paul Brandt (92) aus Köln ist Zeitzeuge des am 29. Juni 1943 verübten Luftangriffs auf Köln.

Paul Brandt war zu dieser Zeit zwölf Jahre alt, seine kleine Schwester war zehn. „Am nächsten Tag kam der schlimme Angriff. Wir hörten die Bomben. Wir wurden geweckt durch den Krach. Am nächsten Morgen sollte ich nochmal nach Hause, um Essen zu holen. Aber als ich aus dem Bunker herauskam, war nur noch ein Flammenmeer zu sehen.“

Damals lebte er mit seiner Mutter und seiner Schwester in einem Haus in der Mariengartengasse, in unmittelbarer Nähe zum Kölner Dom. Nach dem Angriff „war es aber nicht möglich, zu unserem Haus zu kommen“, so Brandt.

Weiter berichtet er: „Ich kam überhaupt nicht mehr in unsere Straße rein, ich bin dann runter zum Rheinufer, und da war die Feuerwehr, die versuchte, alles mit dem Rheinwasser zu löschen.“

Auf einem Schiff der KD Rhein-Dampfschiffahrt, welches zu der Zeit am Rheinufer angelegt hatte, wurde er fündig – „da habe ich Brot bekommen und erfahren, dass es auf dem Schiff was zu essen geben würde.“

Kölner erlebte „Peter-und-Paul-Angriff“ hautnah mit: „Es war schwer“

Der 92-jährige Kölner erzählt, dass sein Vater bereits zuvor während des Zweiten Weltkriegs verstorben war, er ist als Soldat gefallen. Doch Paul Brandt konnte sich gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester in Sicherheit bringen – vor dem schweren Luftangriff am 29. Juni 1943.

Zurück in ihre Wohnung konnten sie aber trotzdem nicht mehr! Nach dem Angriff wurde die Familie mit einem Dampfschiff rheinaufwärts nach Remagen gebracht. Von dort aus ging es weiter nach Antweiler, wo sie kurzweilig unterkamen: „Für meine Mutter war es schwer. Kein Haus mehr, kein Mann mehr, zwei kleine Kinder und zwei Koffer.“

Mitte Juli, nur zwei Wochen nach dem grausamen Luftangriff, zog es die Familie aber wieder zurück in ihre Heimat – in Köln-Nippes fanden sie eine neue Bleibe. 

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Paul Brandt erinnert sich noch gut: „Köln war kaputt, es musste alles neu aufgebaut werden.“ Auch der damals Zwölfjährige packte mit an und befreite unter anderem die Hohe Straße von etlichen Trümmerteilen. „Willy Millowitsch war auch dabei“, so Brandt. 

Der „Peter- und-Paul-Angriff“ war nicht der einzige Angriff, der Köln schwer getroffen hatte: Ein Jahr zuvor, 1942, sorgte der „1000-Bomber-Angriff“ ebenfalls für hunderte Tote und mehr als 40.000 Kölner und Kölnerinnen verloren ihr Zuhause. 

Zweiter Weltkrieg: Luftangriffe auf Köln töten rund 20.000 Menschen

Und auch im Oktober 1944 folgte ein weiterer Luftangriff auf Köln, bei dem erneut das Zuhause der Familie Brandt stark beschädigt wurde: „Da wurden wir zum zweiten Mal ausgebombt. Unsere Wohnung war total beschädigt, dann sind wir nach Heiligenhaus, da hatte meine Mutter Bekannte.“

Paul Brandt lebt nun aber wieder in der Kölner Innenstadt, wo er sich auch sehr wohlfühlt: „Seit 38 Jahren lebe ich hier in meiner Wohnung und ich hoffe, dass ich noch einige Jahre hier leben werde.“

Mit dem Auto, dem Rad oder dem Zug

Die sieben Rheinbrücken in Köln

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Der Ur-Kölner hat den schweren „Peter-und-Paul-Anrgiff“ überlebt, aber trotzdem: Die Kriegszeit wird ihm wohl auf ewig in Erinnerung bleiben.

Köln wurde zwischen dem 31. Mai 1942, der Nacht des „1000-Bomber-Angriffs“, und 1945 von alliierten Luftgeschwadern 262 Mal angegriffen. In dieser Zeit wurden 1,5 Millionen Bomben niedergeschossen, 20.000 Menschen starben und 95 Prozent der Kölner Altstadt wurden zerstört.