Gottesanbeterinnen erobern das Rheinland in einem Tempo, das selbst Fachleute staunen lässt. Und manche Begegnungen sind einfach nur irre.
Unheimliches InsektAuch in Köln – es werden immer mehr
Stellt euch vor, ihr sitzt in der Kölner U-Bahn und plötzlich krabbelt es an eurer Jacke: eine Gottesanbeterin!
Was klingt wie ein Scherz, ist im Rheinland zur Realität geworden. Die exotischen Insekten breiten sich rasend schnell aus und sorgen für ungläubiges Staunen – und kuriose Begegnungen.
Die Zahl der Sichtungen ist regelrecht explodiert. Kaum zu glauben: Erst 2023 wurden die allerersten Larven in NRW entdeckt. Damals war der Fund bei Königswinter eine echte Sensation. Experten und Expertinnen hatten zwar vermutet, dass die wärmeliebenden Tiere zu uns kommen könnten, aber dieses Tempo? Damit hat niemand gerechnet.
Nach einem Meldeaufruf des NABU Bonn wird das ganze Ausmaß deutlich. „Das Bild im Jahr 2025 ist völlig anders“, staunen die Fachleute. Die Zahlen sind der Wahnsinn: Waren es 2023 noch 52 Meldungen, wurden 2025 bereits 234 Gottesanbeterinnen gesichtet. Das ist ein Anstieg von 350 Prozent – in nur einem einzigen Jahr! Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Besonders wohl fühlen sich die Tiere in den wärmeren Gebieten. „Das gesamte Rheintal scheint bis Düsseldorf dicht besiedelt zu sein, auch im Siegtal bis Hennef gibt es zahlreiche Nachweise, ebenso wie am Eifelrand von Meckenheim bis Stolberg“, erklären die Experten und Expertinnen vom NABU. Aber das ist noch nicht alles: Die Krabbler erobern auch den Niederrhein und tauchen sogar vereinzelt im Ruhrgebiet von Duisburg bis Hamm auf.
Und die Insekten klettern immer höher! Während die Eifel noch recht verschont bleibt, erobern sie jetzt das Bergische Land. Sichtungen gibt es mittlerweile aus Wuppertal, Hückeswagen, Lindlar und sogar aus Siegen.
Das Kuriose dabei: Die meisten Tiere werden nicht etwa im tiefsten Wald gesichtet. Nein, sie tummeln sich genau da, wo wir Menschen sind: in und an Häusern, in Autos und in Gärten. Kein Wunder, dass es zu den verrücktesten Begegnungen kommt.
Besonders oft tauchen die grünen Jäger an Bus- und Bahnhaltestellen auf. „Die wohl ungewöhnlichsten Meldungen sind aus der U-Bahn in Köln, wo der Hinweisgeber das Tier an seiner Jacke fand“, berichtet der NABU Bonn. Da wird die tägliche Pendelfahrt zum kleinen Abenteuer!
Aber es geht noch skurriler! In Bonn sorgte eine Gottesanbeterin für einen Schreckmoment auf der Damentoilette der Uniklinik. Das Tier hatte es sich doch glatt auf einem Toilettensitz bequem gemacht. Der witzige Twist an der Geschichte: Es war ein Männchen!
Die absoluten Hotspots sind der Rhein-Sieg-Kreis (52 Meldungen) und Bonn (45). Aber auch Köln (25), Düsseldorf (14) und der Rhein-Erft-Kreis (14) sind voll dabei. Die Meldungen ziehen sich durch ganz NRW und reichen sogar bis nach Rheinland-Pfalz.
Wer eine Gottesanbeterin entdeckt, sollte sie in Ruhe lassen. Die faszinierenden Tiere stehen unter besonderem Schutz und dürfen nicht gefangen werden. Die Weibchen werden übrigens bis zu acht Zentimeter groß, während die Männchen mit bis zu sechs Zentimetern etwas kleiner sind. Für Menschen sind die Insekten nicht gefährlich. (red)