„Mich haut wenig um ...“Schlimmes Schicksal von Lucky (12) geht Kölner Tierretter an die Nieren

Tierretter Dennis hält Hund Lucky für eine Untersuchung fest.

Tierretter Dennis begleitete Lucky zur Untersuchung. Man sieht es dem 40-Jährigen an, wie sehr das Schicksal des Hundes ihm an die Nieren geht. 

Hund Lucky musste unter schrecklichen Umständen und voller Schmerzen leben. Sein Schicksal ist selbst für hartgesottene Tierretter nur schwer zu ertragen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

„Mich haut wenig um ...“, sagt Dennis (40) von der Tierrettung Köln-Porz. Er hat schon viele verwahrloste Tiere gesehen, viel Leid miterlebt. Doch das Schicksal von „Lucky“ geht ihm sichtbar an die Nieren. 

Der zwölfjährige Dalmatiner war leider nicht, wie sein Name verspricht, glücklich. Als die Tierretterinnen und -retter ihn aus seinem Zuhause holten, konnte er aus eigener Kraft nicht aufstehen. Im Kölner Vet Zentrum zeigte sich dann das ganze Ausmaß seiner Verletzungen. 

Dalmatiner Lucky: Sein Schicksal ist selbst für Tierretter hart zu ertragen

„Luckys Erkrankung war so schwer, dass es nicht operabel war und wir ihn nur noch würdevoll gehen lassen konnten“, erklärt Dennis. Der Dalmatiner hatte laut der Tierärztin mindestens sechs Bandscheibenvorfälle, teilweise hochgradig. Außerdem war sein Hüftknochen ausgerenkt. 

Die langen Krallen zeigten zudem, dass der Hund schon länger nicht mehr wirklich draußen war. Sein Geschäft, so heißt es auf der Facebookseite der Porzer Tierrettung, habe er in einer Ecke hinter dem Sofa verrichtet. 

Dalmatiner Lucky trägt einen Maulkorb und sitzt auf einer Decke.

Als die Porzer Tierrettung Lucky abholte, trug der Dalmatiner einen Maulkorb. Das Foto zeigt Lucky in Obhut der Tierrettung.  

„Wir lieben das, was wir tun, aber manchmal fällt es auch uns schwer, solche Schicksale zu sehen und zu begleiten“, so die Tierretterinnen und -retter weiter.

Die Porzer Tierrettung war nach einem Hinweis alarmiert worden. Ein Hund, der schon seit längerem vernachlässigt wurde, würde ganz entsetzlich schreien und jaulen.

„Als wir ihn abholten, war der erste Satz der Besitzerin: Der ist bissig“, erzählt Dennis gegenüber EXPRESS.de. Daher habe die Frau dem Hund auch einen Maulkorb verpasst. Doch der Tierretter hatte schnell einen anderen Eindruck: „Lucky hatte Schmerzen. Wenn ich Schmerzen habe, werde ich auch zickig. Aber er hat nicht gebissen – ich hatte das Gefühl, er war dankbar. Dankbar, dass wir ihm helfen.“

Porzer Tierrettung: Der Hundehimmel hat einen neuen Bewohner

Im Tierrettungswagen sei Lucky so erschöpft gewesen, dass er den Kopf auf den Schoß von Dennis' Kollegin legte. Da die Besitzerin sich darauf eingelassen hatte, Lucky der Tierrettung zu überschreiben, konnte er sofort ins Vet Zentrum Köln gefahren werden. Dort sollte er eigentlich am Freitag (27. Oktober 2023) operiert werden. 

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Doch so weit kam es nicht. Schweren Herzens entschied sich das Porzer Tierrettungsteam, Lucky in der Narkose zu lassen. „Der Hundehimmel hat einen neuen Bewohner“, so die traurige Nachricht auf ihrer Facebookseite. 

„Ich bin sauer und traurig darüber, was mit dem Hund passiert ist“, sagt Dennis im Gespräch mit EXPRESS.de. Er stellt aber klar, dass er niemanden anklagen oder verteidigen möchte. 

Am Montag (30. Oktober) hatte die Porzer Tierrettung an derselben Adresse erneut einen Einsatz. Diesmal holten sie zwei Agaporniden (kleine Papageien, die wegen ihrer sehr starken Paarbindung auch „Unzertrennliche“ genannt werden) sowie ein Meerschweinchen aus dem Haushalt. Dennis: „Wir durften aber nicht mehr in die Wohnung rein, weil die Familie das nicht wollte.“