Weiter Wirbel nach FDP-AntragTaliban-Skandal in Köln zieht immer weitere Kreise

Die syrischen Flüchtlinge Sharif Baraa, Jarkas Anas, Mohammad Amin beten am 15.09.2015 in Köln (Nordrhein-Westfalen) der Ditib-Moschee Chorweiler.

Ein hochrangiger afghanischer Taliban-Funktionär ist in einer Kölner Moschee im Stadtteil Chorweiler aufgetreten. Das Foto von September 2015 zeigt eine Ditib-Moschee in Köln-Chorweiler.

Die Hintergründe des Taliban-Auftritts in Köln sollen erörtert werden. Jetzt offenbar auch auf der großen Bühne im NRW-Landtag.

Der Taliban-Skandal-Auftritt von Köln – er zieht immer weitere Kreise. Nach der massiven Kritik, die am Wochenende vielerorts geäußert wurde, wird sich in der neuen Woche auch der NRW-Landtag mit dem Thema beschäftigen.

Wie am Montag (20. November 2023) bekannt wurde, beantragt die FDP-Fraktion eine sogenannte Aktuelle Viertelstunde im Innenausschuss.

Taliban-Rede in Köln soll jetzt auch Thema im NRW-Landtag werden

In dem Antrag der Liberalen heißt es, dass „weiterhin Unkenntnis darüber herrscht, wie ein hochrangiger Funktionär der Taliban in Unkenntnis der Behörden nach Nordrhein-Westfalen einreisen und in einer Moschee des Dachverbandes Ditib in Köln einen Vortrag über das Islamische Kalifat halten konnte.“

Am Donnerstag (16. November) hatte Abdul Bari Omar in einer Ditib-Moschee in Köln-Chorweiler eine Rede gehalten. Omar ist Chef des Arznei-Ministeriums der Taliban, reiste mit Schengen-Visum über die Niederlande zur Ditib-Moschee nach Köln. Das Bundesinnenministerium hatte nach Angaben eines Sprechers vorab keine Kenntnis von dem Auftritt.

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In Köln soll Omar vor etwa 70 Menschen in der Moschee das „Emirat Afghanistan“ gefeiert haben. Die Ditib hatte sich von dem Auftritt in dem Gebetshaus im Stadtteil Chorweiler distanziert.

Für die FDP ist der Fall deshalb klar: Der Vorfall beherrsche die aktuellen „landespolitischen Diskussionen“, deshalb bestehe „ein dringendes öffentliches und parlamentarisches Interesse“. Die Ausschussvorsitzende Angela Erwin (CDU) muss dem Antrag noch zustimmen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte die Veranstaltung deutlich kritisiert: „Der Auftritt des Taliban-Vertreters in Köln ist vollkommen inakzeptabel und scharf zu verurteilen.“ Niemand dürfe „radikalen Islamisten in Deutschland eine Bühne bieten.“

Harte Kritik an Taliban-Auftritt in Köln von allen Seiten

Harte Kritik gab es vom innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alexander Throm. Er nannte es „unerträglich“, dass ein Taliban-Funktionär „in Deutschland einen Vortrag hält und seine unmenschliche Ideologie verbreiten kann“. Es sei „ein weiteres Armutszeugnis“ für die Bundesregierung, dass der Mann habe einreisen können.

Die Taliban gelten als radikalislamistisch, haben in Afghanistan seit der Machtübernahme vor allem die Rechte von Frauen drastisch eingeschränkt. Sie vertreten eine antiwestliche, streng orthodoxe Lehre, in der die Scharia, das sogenannte islamische Recht, die Grundlage sämtlichen Handelns bildet. (tw, mit dpa)