Südstadt unterstützt ihnPater Norbert bekommt nur 67 Euro Rente

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Pater Norbert in der Kapelle seines Ordens. Er lebt von 67 Euro Rente - und der Unterstützung von Nachbarn.
Köln – Wer sich für die Ordens-Karriere entscheidet, will ein Leben in Armut und ohne weltlichen Besitz führen. So sieht es zumindest die Amtskirche.
Auch Pater Norbert (72) aus der Südstadt lebt nach der Regel der Benediktiner, auch wenn sein Orden der Mariaviten von der Kirche nicht anerkannt ist.
Nun ist der Pater krank, bekommt Rente in Höhe von 67 Euro. Und die Stadt zweifelt, ob dem 72-Jährigen eine soziale Grundsicherung zusteht. Das soll nun das Sozialgericht entscheiden.
„Ich bin der letzte Bruder des Mariaviten-Ordens in Deutschland“, sagt der 72-Jährige. Die Mariaviten sind eine Glaubensgemeinschaft, die im Schoß der römisch-katholischen Kirche 1887 in Polen gegründet wurde, aber vom Heiligen Stuhl in Rom nicht anerkannt ist.
Ein Grund: Der Orden setzt sich auch für gleichgeschlechtliche Paare ein – was zu öffentlichem Streit mit Kardinal Meisner führte
Weil er von den 67 Euro Rente nicht leben kann, unterstützen ihn Nachbarn in der Südstadt mit Nahrungsmitteln. „Alles was ich bekam, floss in den Orden. Um das Geld habe ich mich nie persönlich gekümmert“, erzählt der Pater.
Seine Ordensbrüder sind mittlerweile verstorben, der Betrieb im Gemeindehaus in der Buschgasse geht seit einem Brand im Jahre 2006 nur noch mühsam voran.
Und letztes Jahr ist er an Diabetes erkrankt. „Ich war nie krankenversichert, weil ich nie krank war“, erzählt er. Bis 2012 war er als „Himmlische Hilfe - Pater Norbert greift ein“ für RTL2 unterwegs. Das Honorar vom Sender ist aber inzwischen aufgebraucht. Und staatliche Stütze nicht in Sicht.
„Wir prüfen gerade, ob er überhaupt Ansprüche auf eine Grundsicherung hat. Schließlich hat er sich als Mönch doch verpflichtet, in Armut zu leben“, erklärt Dirk Schumacher vom Amt für Soziales und Senioren.
In dem Haus mit Kapelle wurden früher Hilfesuchende und Drogenabhängige aufgenommen.
„Die Stadt hatte sie uns manchmal geschickt“, erinnert sich der Pater. Seine Situation ist ihm unangenehm. „Ich habe so vielen geholfen und mache es immer noch. Aber wenn man selbst mal Hilfe braucht...“