Das Jahr 2023 wurde von mehreren tödlichen Bahnunfällen erschüttert. Im Todesfall von Ali Ceyhan (†33) ist jetzt ein Mitarbeiter eines Bahnunternehmens verurteilt worden.
Ali Ceyhan (†33)22 Monate nach Unfall in Köln: Strafbefehl gegen Vorarbeiter

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Bahnmitarbeiter Ali Ceyhan (†33) erlag am 15. September 2023 seinen schweren Verletzungen. Das Foto hat seine Lebensgefährtin EXPRESS.de zur Verfügung gestellt.
22 Monate liegt der Unfall bereits zurück, der Bahnmitarbeiter Ali Ceyhan (†33) das Leben kostete. Er wurde in Köln-Kalk bei Arbeiten am Gleis von einem Regionalzug erfasst.
Jetzt ist es endlich zu einer Verurteilung gekommen. Wie Amtsgerichtssprecher Philipp Benz auf EXPRESS.de-Nachfrage bestätigt, gibt es einen rechtskräftigen Strafbefehl.
Demnach ist ein Vorarbeiter (35), der für die Sicherungsmaßnahmen verantwortlich war, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Der 35-Jährige hatte es offenbar unterlassen, den Fahrdienstleiter anzurufen. Das Bahnunternehmen, für das er arbeitet, war für die vorherige Beantragung der Sperrung von Gleisen sowie für die optische Überwachung der Arbeiten zuständig.
Tödlicher Bahnunfall in Köln: Kein Prozess, sondern Strafbefehl
Da die Strafe per Strafbefehl (kommt per Post) verhängt wurde, musste sich der Mitarbeiter keinem Gerichtsprozess stellen. Ein Jahr auf Bewährung ist dabei das Höchstmaß, das die Staatsanwaltschaft auf dem Strafbefehlswege beantragen kann.
Ali Ceyhan wurde am 11. September 2023 von einem RE6 erfasst und erlag am vier Tage später seinen schweren Kopfverletzungen. Seitdem quälte seine Lebensgefährtin die Frage nach dem Warum. „Wir waren zehn Jahre zusammen. Er hat nur darauf gewartet, bis er im November seinen Meister gehabt hätte – dann wollten wir heiraten und eine Familie gründen“, erzählte sie damals gegenüber EXPRESS.de.
Ihr Lebensgefährte sei Weichenmechaniker gewesen, sehr ehrgeizig. Er habe aber auch ein großes Herz gehabt. In einer Dokumentation der ZDF-Sendung „Frontal“, in der es um die Sicherheit von DB-Mitarbeitenden ging, wurde im August 2024 auch über den Fall von Ali Ceyhan berichtet.
Nur wenige Monate vor Alis Tod, am 4. Mai 2023, waren zwei Arbeiter (†27, †31) bei Gleisarbeiten nahe Hürth von einem ICE erfasst und tödlich verletzt worden. Seit dem 1. Juli 2025 muss sich dafür ein Mitarbeiter (54) eines Sicherheitsunternehmens wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Brühl verantworten.