Saftige Strafen drohenStadt Köln will jetzt hart gegen Wucher-Mieten vorgehen

Mietwohnungen in Köln: 32,5 Prozent des Einkommens gaben Kölner und Kölnerinnen 2023 im Schnitt für Miete aus.

Mietwohnungen in Köln: 32,5 Prozent des Einkommens gaben Kölner und Kölnerinnen 2023 im Schnitt für Miete aus.

Die Stadt Köln sagt dem Mietwucher den Kampf an! Eine neue Meldeplattform und mehr Unterstützung für Wohnungssuchende sollen Abzock-Vermietern und -Vermieterinnen das Handwerk legen.

Schluss mit Wucher-Mieten in Köln!

Der Stadtrat hat am Donnerstag (3. Juli 2025) beschlossen, endlich stärker gegen unverschämte Vermieterinnen und Vermieter vorzugehen.

Doch warum greift die Stadt nicht härter durch?

Nach einem Vorstoß der Linken-Partei startet die Stadt nun ein knallhartes einjähriges Pilotprojekt. Wohnungsinserate werden genau unter die Lupe genommen und eine neue Online-Plattform soll für Aufklärung sorgen – inklusive digitalem Mietspiegelrechner und einem Meldeformular für Betroffene. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Linke ist da schon einen Schritt weiter und betreibt bereits eine eigene App, die Kölnerinnen und Kölnern zeigt, ob ihre Miete fair ist.

Heiner Kockerbeck, Co-Vorsitzender der Linksfraktion, macht klar: „Einige Vermieterinnen und Vermieter nutzen die Lage am Wohnungsmarkt vielfach schamlos aus, sie fordern stark überhöhte Mieten und verstärken damit die Wohnungskrise.“ Dabei drohen bei Mietpreisüberhöhung saftige Strafen von bis zu 50.000 Euro, doch diese Möglichkeit werde „zu selten genutzt“.

Doch warum greift die Stadt nicht härter durch? Die Verfahren sind kompliziert, jede Wohnung muss einzeln besichtigt und ausgemessen werden. Aktuell laufen gerade einmal 22 Verfahren wegen des Verdachts auf Mietpreisüberhöhung.

Der Teufel steckt im Detail: Um eine Strafe zu verhängen, muss die Stadt nicht nur nachweisen, dass die Miete 20 Prozent über dem Üblichen liegt, sondern auch, dass die Notlage der Wohnungssuchenden ausgenutzt wurde – ein schwieriger Beweis.

Eine Gesetzesänderung auf Bundesebene soll das bald ändern. Künftig soll es ausreichen, wenn ein geringes Wohnungsangebot nachgewiesen wird. Der Rat hat die Verwaltung bestärkt, hier mehr Druck in Berlin zu machen. Floris Rudolph, sozialpolitischer Sprecher der Grünen, bringt es auf den Punkt: „Die Kosten für Wohnen sind eines der drängendsten Probleme der Stadt.“

Aber es gibt noch mehr gute Nachrichten für Mieterinnen und Mieter! Ab dem 1. August startet eine neue soziale Wohnraumagentur, die wohnungslosen Menschen hilft, ein neues Zuhause zu finden. In Trägerschaft der Diakonie Michaelshoven wird sie vor allem Menschen aus Einfachhotels und Notunterkünften Wohnungen vermitteln.

Das ist bitter nötig: Derzeit leben 1780 Menschen in Hotels, manche seit bis zu 14 Jahren! Das kostet die Stadt ein Vermögen: 32,5 Millionen Euro pro Jahr. Die neue Agentur soll diese Zeit drastisch verkürzen und als Generalmieterin auftreten, um auch privaten Vermieterinnen und Vermietern Sicherheiten zu bieten. So soll das Geld sinnvoller eingesetzt werden, um Menschen wieder ein richtiges Zuhause zu geben. (red)