Sprachnachrichten an Freunde und Familie gehören zum Alltag. Aber: Diese Angewohnheit kann auch nach hinten losgehen, warnen Expertinnen und Experten.
Schickst du Sprachnachrichten?Die große Angst vor KI-Verbrechen – auch in Köln

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Das Versenden von Sprachnachrichten erleichtert vielen Menschen den Alltag. Allerdings kann unsere Stimme auch zum Werkzeug gegen uns werden. Das Symbolfoto wurde 2017 in Bad Oeynhausen aufgenommen.
Schnell eine Sprachnachricht hier – die beste Freundin will das Neueste sicherlich mit Emotionen hören, nicht nur als geschriebenen Text. Dann noch eine Sprachnachricht da – der Kollege im Homeoffice braucht mal wieder Hilfe, aber Telefonieren wäre jetzt nur nervig.
So oder so ähnlich dürfte der Alltag vieler Menschen auch in Köln aussehen. Die eigene Stimme in einem Messenger-Dienst (z.B. WhatsApp) zu versenden, fällt den meisten recht leicht. Die Zahlen: 52 Prozent der Erwachsenen tun das mindestens einmal pro Woche, etwa 47 Prozent davon sogar mehr als zehnmal in der Woche.
Die eigene Stimme im Netz – das kann gefährlich werden
Aber: Wie Expertinnen und Experten jetzt warnen, kann genau das tragisch enden – und spielt Betrügerinnen und Betrügern in die Karten. Die Angst vor den KI-Verbrechen!
Denn: Kriminelle nutzen Künstliche Intelligenz, um Stimmen zu „klonen“. So wiederum könnte die Stimme ahnungsloser Opfer zum Beispiel für Schockanrufe bei Verwandten missbraucht werden. „Mama, ich brauche Geld, ich habe Mist gebaut“ – wer würde, wenn er die Stimme des eigenen Kindes hört, sofort an Betrug denken?
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Laut „The Artificial Imposter“, einem Lagebericht von McAfee Corp. (Anbieter für Online-Schutz), sind durch technische Weiterentwicklung heute nur noch drei Sekunden einer Audio-Aufnahme notwendig, um eine Stimme zu klonen – selbst Akzente können täuschend echt „nachgebaut“ werden. Ein Paradies für Kriminelle.
Kriminelle setzen auf KI: Polizei meldet bisher keine Fälle in Köln
„Fortgeschrittene Tools der Künstlichen Intelligenz verändern die Spielregeln für Cyberkriminelle. Jetzt können sie mit sehr geringem Aufwand die Stimme einer Person klonen und einen engen Kontakt dazu verleiten, Geld zu schicken“, so Steve Grobman, Technischer Direktor bei McAfee.
Die Kölner Polizei ist bei dem Thema auf der Hut, auch wenn die Lage aktuell noch ruhig ist. „Uns ist aktuell kein Fall bekannt, bei dem es zu Betrug dieser Art gekommen ist“, sagt ein Sprecher gegenüber EXPRESS.de. Dennoch sei zu erwarten, dass sich das Thema in den nächsten Jahren massiv vergrößern könnte.
Die Polizei und Firmen für Online-Schutz legen vor allem Familien daher ans Herz, in ernsten Angelegenheiten eine Art „Codewort“ zu verwenden, das nur die wirklich engsten Vertrauten kennen.
Dazu soll bei Telefon-Betrug eine Art „Stop-Start“-Technik helfen, bei der Betroffene das Gespräch beenden und sofort bei der Person anrufen, mit der sie (angeblich) gerade gesprochen haben.
Der wichtigste Tipp, auch bei „normalen“ Schock-Anrufen: Aufklärung! Betrügerinnen und Betrüger haben es oft auf ältere Menschen abgesehen und wollen deren Vertrauen und Leichtgläubigkeit ausnutzen. Ein präventives Gespräch über solche Gefahren kann im Ernstfall den Unterschied ausmachen – zwischen finanziellem Drama und richtiger Entscheidung.