Nach BGH-UrteilSparkasse Köln/Bonn stoppt umstrittene Änderung bei Giro-Konten

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Die Sparkasse Köln/Bonn, hier die Hauptverwaltung in Köln, will neue Modelle bei Girokonten einführen.

von Marion Steeger (MS)

Köln – Erst waren viele Kunden auf dem Baum. Jetzt stoppt die Sparkasse Köln/Bonn die umstrittenen Änderungen bei Girokonten aufgrund eines Urteils des Bundesgerichtshofs. 

  • Sparkasse Köln/Bonn stoppt Änderungen bei Girokonten
  • Bundesgerichtshof fällte Urteil
  • Viele Kundenproteste zu Änderungen der Girokonten

Sparkasse Köln/Bonn: Änderungen erst mal ausgesetzt

Erst einmal. Die Sparkasse erklärt: „Das angesprochene BGH-Urteil bezieht sich auf die Frage der Wirksamkeit des Vertragsänderungsmechanismus in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Eine eingehende Bewertung der Entscheidung ist erst bei Vorliegen der Urteilsbegründung möglich.“

Deshalb habe das Kreditinstitut beschlossen, „die im April dieses Jahres angekündigten Änderungen bei den Girokonten vorsorglich solange ruhen zu lassen, bis die Urteilsbegründung vorliegt und ausgewertet ist“.

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Sparkasse Köln/Bonn: Bittere Pille für tausende Kunden

Dann aber kommt die bittere Pille für tausende Kunden: „Die grundsätzliche Notwendigkeit, unsere Girokontomodelle neu auszurichten und leistungs- sowie marktgerecht zu bepreisen, bleibt davon unberührt. Insofern gelten für Girokonten, die ab dem 1. Mai 2021 neu eröffnet wurden, bereits die neuen Konditionen.“ Aber diese neuen Konditionen bedeuten in vielen Fällen auch höhere Preise. 

  • Beispiel „Giro Extra“: Das kostet bislang 7,97 Euro im Monat, die Kreditkarte gibt es gratis dazu. Bald heißt dieses Konto „Giro Privat Komfort“. Der Monatspreis stiegt auf neun Euro, die Gratis-Kreditkarte fällt weg, würde dann 30 Euro im Jahr kosten. Hintergrund dafür: Zwei Drittel der Kunden hätten die Kreditkarte erst gar nicht genutzt.
  • Beispiel „Giro Klassik“: monatliche Kosten 2,95 Euro. Die Sparkassen-Karte gibt es für neun Euro dazu. In Zukunft heißt das Konto „Giro Privat“. Monatliche Kosten fünf Euro. Und für Ein- oder Auszahlungen, Daueraufträge sind jeweils 40 Cent fällig. Dafür ist die Sparkassen-Karte im Modell kostenfrei drin.

Die gute Nachricht: Das Jugendkonto, das von Geburt an angeboten wird, bleibt auch in Zukunft kostenlos. Selbst wenn es mit dem 18. Lebensjahr des Karteninhabers in das Modell „Giro Privat Komfort“ wechselt, bleibt es erst mal bis zum 24. Lebensjahr kostenfrei. Und: Es muss nicht mehr nachgewiesen werden, ob man beispielsweise studiert oder in der Ausbildung ist. Im Alter von 25 bis 26 gibt es dann einen Rabatt von 50 Prozent. Aber: Das 1-Euro-Konto fällt ganz weg.

Sparkasse Köln/Bonn: 590.000 Kunden mit Privatgirokonto

Betroffen von der Umstellung sind rund 590.000 Privatgirokonten und 93.000 Geschäftsgirokonten.

Wer wegen der geänderten Konten und Preise kündigen möchte, kann das übers Sonderkündigungsrecht. Wer Widerspruch einlegt, mit dem will die Sparkasse Köln/Bonn das Gespräch suchen, betont Sprecher Christian Schilling. Erst „ganz am Ende der Gespräche“ werde man dem Kunden dann wohl empfehlen müssen, ein anderes Kreditinstitut zu wählen.