„Tut in den Ohren weh”Nach Kölsch-Post: Sparkasse Köln/Bonn steckt harte Kritik ein

Zentrale der Sparkasse Köln/Bonn am Rudolfplatz in Köln.

Die Sparkasse Köln/Bonn, hier ein Symbolfoto der Zentrale am Rudolfplatz in Köln aus dem März 2021, hat auf Facebook wegen eines kölschen Posts mächtig Gegenwind bekommen.

von Thomas Werner (tw)

Köln. Wer es nicht kann, der lässt es lieber. Mit diesem einfachen Merksatz lässt sich der Umgang mit Dialekten kurz und knapp zusammenfassen. Denn: Nicht nur, aber vor allem, in Köln ist der Dialekt ein hochemotionales Thema. Das bekam am Montag (5. Juli) auch die Sparkasse Köln/Bonn zu spüren, als sie auf ihrer Facebook-Seite ein Posting in kölscher Sprache absetzte – und dafür im Netz mächtig Gegenwind bekam.

Es fing, wie so oft im Netz, alles ganz harmlos an. „Wie lautet dein Finanzstatus”, fragte die Sparkasse auf Facebook und gab, ganz spielerisch, sechs typisch kölsche Antworten vor:

a) Wat fott es, es fott b) God Deil well Wiel han c) Et kütt wie et kütt d) Et hät noch immer god gegange e) Do laachs de dich kapott f) Wat net is, dat kann noch weede

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Nur: Laut ausgesprochen klingen manche Antwort-Möglichkeiten eher komisch. Finden auch viele User und protestieren: „Wer hat euch denn in Kölsch beraten?”, fragt einer. „Als Kölner schüttelt man den Kopf. Das tut ja in den Ohren weh”, merkt ein anderer an.

Kritik an Sparkasse Köln/Bonn nach Kölsch-Posting auf Facebook

Besonders in der Kritik steht der Satz „Et hät noch immer god gegange”. Ein Auszug aus dem kölschen Grundgesetz, das – analog zur Aussprache – in den meisten Kölsch-Wörterbüchern als „Et hät noch immer jot jejange” vermerkt ist. Auch der Satz „God Deil well Wiel han” (hochdeutsch: Gut Ding will Weile haben) klingt eher hölzern als nach fröhlich-kölscher Lautmalerei.

Allerdings: Die Sparkasse Köln/Bonn wehrt sich – mit einer einfachen Argumentation: Fachberatung! „Wir fragen immer bei der ‚Akademie för uns kölsche Sproch‘ nach”, schreibt das Unternehmen als Antwort zu einem der Kritik-Posts.

Sparkasse Köln/Bonn orientiert sich an Vorgaben der Akademie för uns kölsche Sproch

Und tatsächlich: Die Akademie empfiehlt die Schreibweise „god gegange”, brachte unter dem Titel sogar 2008 das erste kölsche Lesebuch auf den Markt. Gesprochen wird das hochdeutsche „gut gegangen” aber dennoch als „jot jejange”, nur eben nicht geschrieben.

Rein formell also kein Fehler der Sparkasse, aber so richtig zufrieden sind die User damit nicht. „Laut Akademie habt Ihr es natürlich richtig geschrieben, ist halt nur wirklichkeitsfremd”, heißt es in einem Kommentar.

Was also ist richtig und falsch? Spätestens an dem Punkt wird es dann, bei aller Emotionalität, wohl ein klassischer Fall von „Levve und levve losse”. (tw)