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Sikh-Tempel in KölnSpione spähen Landsleute für Hungerlohn aus

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Blick in den Sikh-Tempel in Kalk.

Köln – Der Spion, der aus dem Tempel kam …

Beim Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main kam ein bizarrer Spionage-Prozess zum Abschluss. Ein Ehepaar aus Mönchengladbach wurde wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit verurteilt. Ihr Einsatzgebiet unter anderem: Köln!

Manmohan S. (50) und Kanwal Jit K. (51) gaben zu, regelmäßig einen als Konsul getarnten Führungsoffizier des indischen Auslandsgeheimdienstes „Research & Analysis Wing (R & AW)“ kontaktiert und getroffen zu haben. Beide lieferten ihm Informationen über die Sikh-Gemeinde, besonders über aus Indien stammende und in Deutschland lebende Angehörige. Es soll ferner um Oppositionelle und Demonstrationen gegangen sein.

Kölns Sikhs: Im Visier des Geheimdienstes

„Dem R & AW kam es namentlich auf Erkenntnisse bezüglich der oppositionellen Kashmir-Bewegung an. In diesem Zusammenhang berichtete der Angeklagte über Interna der Sikh-Tempel in Köln und Frankfurt am Main und über Protestveranstaltungen von Angehörigen der Sikh“, so ein Gerichtssprecher. Angeblich war der Mann seit 2015 aktiv, 2017 kam seine Frau hinzu.

So arbeiteten die Spione: Beim Besuch in einem Sikh-Tempel (Die Sikh-Religion hat derzeit über 20 Millionen Gläubige weltweit. Genauso wie Christen und Muslime glauben auch Sikhs nur an einen Gott) freundeten sie sich mit anderen Gläubigen an. Dabei waren sie auch im bekannten „Gurdwara Shri Guru Tegh Bahadur Sahib Ji”-Tempel in Kalk am Bennoplatz zu Gast.

Sprecher Amarjit Singh Pelia zum EXPRESS: „Wir haben das Ehepaar kennengelernt. Sie waren lieb und freundlich. Er wollte wissen, wie unser Programm aussieht, wann wir was feiern.“ Und weiter: „Er gab sich als Journalist aus, der für die Internetzeitung Panjabitimes arbeiten würde. Wir glaubten ihm.“

Sikhs ausspioniert: Anklage in elf Fällen 

Bei persönlichen Treffen oder Telefonaten gaben sie den Geheimdienstlern ihre Erkenntnisse weiter. Die Treffen fanden im Generalkonsulat in Frankfurt und in einer Privatwohnung statt. Die Anklage legte S. elf Fälle zur Last, seiner Frau zwei. Als Gegenleistung soll das Ehepaar einen monatlichen Lohn von lediglich 200 Euro bekommen haben. Insgesamt seien 7200 Euro bezahlt worden. Also für rund 36 Monate. Wie das Gericht attestierte, war Geldverdienen ihre Hauptmotivation für das Aushorchen.

Sikh-Gemeinde in Köln: Die Strafen

Das Urteil: Der Mann wurde wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Seine Ehefrau wegen Beihilfe zur geheimdienstlichen Agententätigkeit zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen. Die Vollstreckung der Freiheitsstrafe gegen den Angeklagten Manmohan S. wird zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungszeit wurde auf zwei Jahre festgesetzt.

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Zudem wurde ihm aufgegeben, als Bewährungsauflage 1.500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zu zahlen. Gegen dieses Urteil können die Angeklagten, ihre Verteidiger und die Bundesanwaltschaft binnen einer Woche Revision einlegen, über die dann der BGH zu entscheiden hat.