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Jetzt spricht er selbstSexuelle Belästigung? Schwere Vorwürfe gegen Kölner Musik-Star

Francois-Xavier Roth steht mit Schal und Pullover vor dem Kölner Staatenhaus und schaut in die Ferne.

Francois-Xavier Roth, der Generalmusikdirektor der Stadt, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Das Foto entstand im Februar 2024.

Der Star-Dirigent François-Xavier Roth sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Ihm wird sexuelle Belästigung vorgeworfen.

von Thomas Werner (tw)

Dunkle Wolken über einem Star der Klassik-Szene: François-Xavier Roth, seit 2015 Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln, sieht sich Vorwürfen der sexuellen Belästigung ausgesetzt.

Das französische Investigativ-Magazin „Le Canard enchaîné“ hat die Anschuldigungen gegen den Star-Dirigenten am Mittwoch (22. Mai 2024) publik gemacht. Demnach sollen sich sieben Musikerinnen und Musiker über sexuell übergriffiges Verhalten Roths geäußert haben.

François-Xavier Roth: Ein Star der Szene mit schweren Vorwürfen konfrontiert

Konkret soll es um Fehlverhalten via WhatsApp gehen. Roth soll sexuell anzügliche Nachrichten verschickt haben, u.a. Fotos von seinem Penis.

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Laut des Berichts soll der 52-Jährige dabei immer nach ähnlichem Schema vorgegangen sein. Nach einer ersten harmlosen Handynachricht soll der Generalmusikdirektor der Stadt Köln demnach immer unpassendere Texte an einige Frauen verschickt haben.

Geigerin Marie-Annick Nicolas, ehemalige Konzertmeisterin beim Orchestre Philharmonique de Radio France, sagte, dass Roth sie zu einer gemeinsamen „virtuellen Dusche“ eingeladen habe. „Dieser Herr hat sich auf ekelhafte Weise verhalten“, wird sie zitiert.

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Auch aus Köln soll es Vorwürfe geben: Das Magazin zitiert in diesem Zusammenhang unter anderem aus dem Brief eines Mitglieds des Gürzenich-Orchesters an dessen Geschäftsführenden Direktor Stefan Englert. Die Vorwürfe werden im Hintergrund geprüft, eine Anzeige liegt allerdings nicht vor.

Auf Anfrage der Zeitung erklärte Roth, dass es tatsächlich vorgekommen sei, dass er per Telefon „intime Nachrichten“ ausgetauscht habe. „Wenn ich zu weit gegangen bin, möchte ich mich bei denjenigen entschuldigen, die ich verletzt haben könnte.“

Am Donnerstag (23. Mai) hat der Geschäftsführende Direktor des Gürzenich-Orchesters, Stefan Englert, vor den Musikerinnen und Musikern ein Statement Roths verlesen.

„Aufgrund der Veröffentlichung eines Presse-Artikels, der aufdeckt, dass ich in der Vergangenheit unangemessene Textnachrichten an Musiker*innen gesendet habe, werden die Orchester, die ich leite, die beschriebenen Verhaltensweisen umfassend untersuchen und Informationen zu den Vorwürfen sammeln“, so Roth in seiner Stellungnahme. Er habe sich daher entschlossen, „das Gürzenich-Orchester vorerst nicht zu dirigieren, um in aller Ruhe die Durchführung der Untersuchungen zu ermöglichen. Ich entschuldige mich bei allen, die ich verletzt haben könnte.“

Roth gilt als Star der Szene, die Vorwürfe haben eine neue Debatte über Machtmissbrauch in Gang gesetzt. Mittlerweile sind die Diskussionen über den französischen Bericht natürlich auch in Köln angekommen.

Knut Lennart Scholz, für die Fraktion „Die Linke“ im Kulturausschuss, erklärte empört: „Das Verhalten von Herrn Roth macht fassungslos; die Vorwürfe sind empörend. Auch wenn Roth Köln 2025 verlässt, müssen das Gürzenichorchester und die Stadt nun zügig wirkungsvolle und transparente Strukturen prüfen, die Machtmissbrauch und Belästigung entgegenwirken.“

Maria Helmis-Arend von der Kölner SPD: „François-Xavier Roth ist nicht mehr tragbar und muss sofort seinen Hut nehmen. Falls er das nicht einsieht, muss die Stadt Köln handeln und ihn unverzüglich vor die Tür setzen.“

Seit 1. September 2015 ist Roth Kapellmeister des Gürzenich-Orchesters und Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Den Vertrag wird er jedoch nicht über 2025 hinaus verlängern. Stattdessen wechselt er zur Spielzeit 2025/26 als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter zum SWR Symphonieorchester.