900 Meter tief gesunkenSensationsfund! Kölner Paar entdeckt Weltkriegs-U-Boot

Copyright: Stiftung Rebikoff-Niggeler, zvg
75 Jahre lag „U 581“ unentdeckt vor den Azoren.
Ponta Delgada – In der Tiefsee liegen die letzten Geheimnisse unserer Erde – und unserer Geschichte. Auf den Azoren entdeckten zwei Tierfilmer aus Köln das deutsche U-Boot „U 581“ aus dem Zweiten Weltkrieg.
Pünktlich zum Jahrestag: Vor genau 75 Jahren hatte ein britischer Zerstörer das Schwesterschiff des weltberühmten Film-U-Boots „U 96“ versenkt.
Von Wasserbombe getroffen

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Am 2. Februar 1942 gab der Kommandant den Befehl, die U 581 zu versenken. Das U-Boot war von einem britischen Zerstörer entdeckt und beschossen worden.
Wie die baugleiche „U 96“ („Das Boot“) operierte „U 581“ von St. Nazaire in Frankreich aus. In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1942 sollte das U-Boot den britischen Truppentransporter Llanggibby Castle versenken.
Doch „U 581“ wurde von einem britischen Zerstörer entdeckt und vor der Nachbarinsel Pico von einer Wasserbombe getroffen. Der Kapitän gab Befehl zum Auftauchen und ließ an der Wasseroberfläche die Ventile öffnen, um das Schiff in den frühen Morgenstunden des 2. Februar zu versenken.
41 Besatzungsmitglieder gerieten in britische Kriegsgefangenschaft, vier wurden von einer wohl irrtümlich noch abgeworfenen Wasserbombe getötet. Ein Mann rettete sich schwimmend an Land.
900 Meter tief gesunken
Knapp 900 Meter tief sank der 67 Meter lange, fast 800 Tonnen schwere Stahlkoloss, der in zwei Teile zerbrochen war, auf den Meeresgrund. Doch wo genau, das fanden erst Kirsten (46) und Joachim Jakobsen (60) heraus.
Joachim machte als Tierfilmer in der Unterwasserwelt seinen Kindheitstraum wahr. Ebenso fasziniert von den Tiefsee-Expeditionen wie von Joachim, gab Kirsten ihren Job auf. Das Paar aus Köln lebt inzwischen auf den Azoren, filmt normalerweise von der Plexiglas-Kuppel ihres Tauchboots „Lula1000“ aus die Meeresbewohner im Atlantik.
Doch die portugiesischen Behörden erlaubten den beiden im Frühjahr 2016 auch, das verschollene U-Boot zu suchen. Per Sonar kartierten die Jakobsens den Meeresboden zwischen den Azoreninseln, gingen dann auf Tauchfahrten.
Wrack ist eine Sensation

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Joachim und Kirsten Jakobsen filmen in ihrem Tauchboot „Lula1000“ die Unterwasserwelt.
Am 13. September 2016 wurde das Ehepaar vor der Insel Pico schließlich fündig, entdeckte das mit Korallen bewachsene Schiff.
„Wir konnten es erst gar nicht glauben, dass wir das Boot tatsächlich im großen weiten Meer gefunden haben“, berichtet Joachim Jakobsen gegenüber „Spiegel“. „Dann haben wir uns erst mal in die Arme genommen.“
Dreimal filmten sie seitdem das Wrack. Um ganz sicher zu gehen, soll am Schiff noch die für alle U-Boote typische Zeichnung am Turm freigeblasen werden.
Für Meeresbiologen ist das Wrack aber schon jetzt eine Sensation. Sie können forschen, wie sich Leben in der lichtlosen Tiefsee entwickelt.