Schwule beim BlutspendenKölner Sexualpädagoge spricht aus, was viele denken: „Wichtiger Schritt“

Jürgen Piger im Porträt.

Jürgen Piger, Geschäftsführer und Sexualpädagoge in der Kölner queeren Jugendeinrichtung „anyway“

Homosexuelle Männer dürfen in Zukunft in Deutschland Blutspenden. Eine entsprechende Änderung des Transfusionsgesetzes wurde im Bundestag beschlossen. Jürgen Piger, Geschäftsführer und Sexualpädagoge in der Kölner queeren Jugendeinrichtung „anyway“, hat sich dazu geäußert.

von Matthias Trzeciak (mt)

Der Bundestag hat der Diskriminierung von homosexuellen Männern bei der Blutspende ein Ende bereitet.

Damit endet die jahrzehntelange Praxis, homosexuelle Männer von vornherein als Blutspender weitgehend auszuschließen. Die Neuregelung solle „Diskriminierungen bei der Spenderauswahl vermeiden“, heißt es in dem Gesetz. Damit setzen die Regierungsfraktionen eine Vereinbarung aus ihrem Koalitionsvertrag um.

Bundestag beendet Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer

Für Jürgen Piger, Geschäftsführer und Sexualpädagoge in der Kölner queeren Jugendeinrichtung „anyway“, ein Meilenstein.

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„Als schwuler Mann freue ich mich darüber, dass der Bundestag endlich das Blutspendeverbot für schwule, bisexuelle und trans Personen ganz abgeschafft hat“, äußert er sich gegenüber EXPRESS.de.

Jürgen Piger weiter: „Das neue Transfusionsgesetz sieht jetzt von der Zuordnung der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ab und es geht nur mehr um das individuelle Sexualverhalten – egal ob jemand schwul, bisexuell, trans oder heterosexuell ist.“

„Die neue Risikoeinschätzung erhebt also sexuelle Praktiken und die Anzahl von wechselnden Geschlechtspartner und -partnerinnen als Referenz für oder gegen die Annahme einer Spende. Diese Gesetzesänderung war dringend notwendig, da sie diskriminierend und medizinisch unnötig war. Dies ist ein wichtiger Schritt innerhalb der gesellschaftlichen Akzeptanzarbeit“, so der „anyway“-Geschäftsführer und Sexualpädagoge.

„Ich weiß von vielen Besuchern unserer queeren Jugendeinrichtungen am Friesenplatz und in Köln-Mülheim, dass sie zukünftig ihr Blut sowie die gewonnenen Blutprodukte spenden wollen. Sie wollen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten, indem sie mit ihrer Spende anderen helfen und sogar Leben retten können.“ Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Es gebe in der queeren Community viele engagierte Menschen. Einige von ihnen würden bereits Blutprodukte benötigen und seien dankbar und froh über jede einzelne Person, die zur Blutspende geht.

Piger: „Seit der Veröffentlichung zur Gesetzesänderung höre ich in der queeren Community viele positive Stimmen, die begeistert und erleichtert sind, jetzt endlich teilnehmen zu dürfen und damit an der Gesellschaft teilhaben zu dürfen.“