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85 Jahre späterSchweigegang durch Köln mit 3000 Menschen – „jedes Opfer ist eins zu viel“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und viele andere Menschen halten ein großes Banner bei einem Schweigegang durch Köln hoch.

Beim Schweigegang am Mittwochabend (8. November) in Köln war unter anderem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (M., CDU) dabei.

Der Schweigegang in Erinnerung an jüdische Opfer in Köln hat am Mittwochabend (8. November) ein starkes Zeichen gesetzt.

von Thomas Werner (tw)

Ein starkes Zeichen des Zusammenhalts an einem historischen Datum ging am Mittwochabend (8. November 2023) von Köln in die Welt. Rund 3000 Menschen beteiligten sich am Schweigegang durch die Stadt.

Sie alle erinnerten an getötete Jüdinnen und Juden – zuletzt bei den Terrorangriffen der Hamas und bei der Pogromnacht vor 85 Jahren. „Wir trauern um die Opfer des Terrors gegen Israel. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Mitbürger*innen“, war die Botschaft des Schweigegangs, zu dem die katholische und evangelische Kirche in Köln aufgerufen hatte.

Schweigegang in Köln mit 3000 Menschen – einige Minister vor Ort

Mit dabei waren auch Spitzenpolitiker aus Nordrhein-Westfalen. Unter anderem nahm Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) teil, auch mehrere Minister wie NRW-Justizminister Benjamin Limbach (54, Grüne) oder Innenminister Herbert Reul (71, CDU) waren vor Ort.

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Zu Beginn begrüßten die drei Veranstalter, Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und der Vorsitzende des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, Gregor Stiels, die Menschen am Dom. Von dort führte der Schweigegang die Menschen zur Synagoge.

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„Durch Ihre Teilnahme setzen Sie ein klares, wenn auch schweigendes Zeichen“, dankte Stadtdechant Kleine den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Es herrscht Krieg, in Israel, im Gaza-Streifen. Es gibt Tote und Verletzte auf beiden Seiten. Menschliches Leid, Tod und Zerstörung in Israel und im Gaza-Streifen können und dürfen nicht gegeneinander aufgewogen werden. Jedes Opfer ist eins zu viel!“, sagte Kleine unter Applaus.

Der schreckliche Terroranschlag sei der tödlichste Tag für Juden seit den Schrecken des Holocaust gewesen, so Kleine weiter. „Ganz bewusst haben wir uns dafür entschieden, am Vorabend des Gedenkens an die Reichspogromnacht von 1938 zu einem Schweigegang durch die abendlichen Straßen unserer Stadt einzuladen.“

„Man hat das Gefühl, Antisemitismus ist salonfähig“

Auch Seiger ergiff das Wort und äußerte seine Sorge, der Antisemitismus sei auch im Alltag ein immer größeres Thema. „Man hat fast das Gefühl, Antisemitismus ist salonfähig und nicht mehr nur ein Thema der extremen Rechten, sondern auch in Teilen des linken, des migrantischen und des kulturellen Milieus. Wir gehen deshalb heute Abend gegen jede Form von Antisemitismus auf die Straße.“

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten Nationalsozialisten etwa 7500 jüdische Geschäfte und Einrichtungen in Deutschland. Sie zündeten einen Großteil der rund 1200 Synagogen und Gebetshäuser an, demolierten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen.

Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die in Folge des Pogroms ums Leben kamen. Mehr als 30 000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt. Die Gewaltwelle gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Bis zum Kriegsende 1945 wurden im Holocaust etwa sechs Millionen Juden umgebracht.

In einer zentralen Gedenkstunde wird am Donnerstag (9. November) auch im NRW-Landtag an die Opfer der Pogromnacht gegen Jüdinnen und Juden vor 85 Jahren erinnert. (mit dpa)