Kölnerin (32) über Krankheit und BabyNach schlimmer Diagnose passiert plötzlich „ein Wunder“

Die Kölner Influencerin Franzi König posiert mit ihrem Baby.

Die Kölner Influencerin Franzi König spricht im EXPRESS.de-Interview unter anderem über ihre Schwangerschaft trotz Endometriose.

Franzi König ist eine Influencerin aus Köln. Neben ihrem eigenen Schmuck-Label, ihren vielen Fans und ihrer Familie hat sie vor allem ein Anliegen: auf eine immer noch zu unbekannte Krankheit aufmerksam machen.

von Gianluca Reucher  (gr)

Ungefähr zwei Millionen Frauen in Deutschland leiden darunter – doch darüber spricht kaum jemand. Die Kölner Influencerin Franzi König ist eine der Betroffenen, die mit der unheilbaren Unterleibs-Erkrankung Endometriose diagnostiziert wurden. Das hält sie aber noch lange nicht davon ab, ihre Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.

Ganz im Gegenteil: Die 32-Jährige nutzt ihre Followerschaft auf Instagram (212.000 Fans, Stand: 6. März 2023), um auf das immer noch unbekannte und oft unterschätzte Leiden aufmerksam zu machen. Und warum auch nicht: Trotz Endometriose ist die Kölnerin Mutter einer kleinen Tochter (Malea) geworden und gibt vielen Betroffenen damit Hoffnung.

Franzi König leidet an Endometriose: „Natürlich irgendwie ein Schock“

Neben der Krankheit hat die Powerfrau aber nicht nur ihr Kind und ihre vielen Instagram-Fans, die sie versorgen muss, sondern auch noch ihr eigenes Schmuck-Label „fafe collection“ in Köln. Wie Franzi König das alles miteinander vereinbart kriegt, wie sich Endometriose dabei auf ihr Leben auswirkt, wie die Schwangerschaft verlief und was für einen Rat sie an alle Frauen hat, erfahren Sie im großen EXPRESS.de-Interview.

Franzi König, Sie sind eine von vielen Frauen, die unter Endometriose leiden. Wie haben Sie gemerkt, dass etwas nicht stimmt?

Franzi König: Meine Periode wurde immer stärker, immer schmerzhafter, und da wusste ich irgendwann, dass das nicht mehr normal ist.

Wie war der Moment, als Sie die Diagnose erhalten haben?

König: Ich glaube, das waren gemischte Gefühle. Auf der einen Seite ist man erleichtert, endlich Klarheit zu haben, endlich zu wissen, dass es doch nicht normal ist. Auf der anderen Seite kennt man natürlich die Folgen, was diese chronische Krankheit mit sich bringt, dass sie eben nicht heilbar ist. Das ist natürlich auch irgendwie ein Schock.

Inwiefern hat sich Ihr Leben mit dieser Gewissheit verändert?

König: Groß gesehen hat sich jetzt erst mal nichts verändert. Natürlich hat man es eher im Kopf, es ist präsenter und ich habe auch meine Ernährung und gewisse Dinge umgestellt. Nach der Diagnose konnte ich mich mehr mit dem Krankheitsbild beschäftigen, mich damit auseinandersetzen und schauen, dass es mir damit besser geht.

Wann haben Sie denn das erste Mal von der Krankheit gehört?

König: Ich habe tatsächlich 2020 das erste Mal davon gehört und das auch nur über Instagram. Aber zu der Zeit gab es da noch nicht viele Infos zu.

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Schwanger trotz Endometriose? Kölner Influencerin macht Hoffnung

Sie sind dann ziemlich spontan schwanger geworden. Wie war es, plötzlich einen positiven Test in den Händen zu halten?

König: Ja, tatsächlich war das super! Ich hab's nicht geglaubt, ich hab's lange nicht geglaubt. Wir waren damals im Urlaub und erst, als wir wieder in Deutschland waren, bin ich zum Frauenarzt gegangen. Selbst nach dem Ultraschall hab ich es gar nicht so wirklich realisiert, weil das für mich so weit weg war. Es war wirklich ein Wunder, was ich erst gar nicht fassen konnte.

Warum ist eine Schwangerschaft mit dieser Krankheit eher ungewöhnlich?

König: Also, ich würde nicht sagen, dass es komplett ungewöhnlich ist. Das Schwangerwerden ist nur deutlich, deutlich schwieriger und wahrscheinlich auch seltener, viele Frauen sind ungewollt kinderlos. Das liegt zum einen daran, dass bei Endometriose oft Vernarbungen und Verwachsungen in der Gebärmutter zu finden sind oder auch Endometrioseherde in der Eileiter entstehen können. Das alles beeinträchtigt natürlich die Fruchtbarkeit und somit auch die Chance, schwanger zu werden.

Sehen Sie hier Franzi König mit ihrem Mann Moritz und ihrer Tochter Malea auf Instagram:

Aber bei Ihnen hat dann alles reibungslos geklappt. Oder gab es Komplikationen?

König: Nein, bei mir gab es keine Komplikationen. Ich hatte die schönste und wundervollste Schwangerschaft, selbst ohne Übelkeit oder irgendwas – wobei das natürlich auch nichts mit Endometriose zu tun hat. Ein Vorteil kann natürlich auch gewesen sein, dass ich davor eine OP hatte, in der die Edometrioseherde entfernt worden sind.

Franzi König: „Wenn man es als Passion sieht, ist alles deutlich einfacher“

Jetzt sind Sie nicht nur Mutter, sondern haben auch noch ein eigenes Schmuck-Label in Köln und müssen nebenbei noch über 200.000 Fans auf Instagram bei Laune halten. Wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?

König: It's all about Balance! Man muss Strukturen schaffen, viele Prioritäten setzen, und meine Prio eins ist Malea und meine Familie.

Und alles andere kann man schaffen, wenn man ein so tolles Team hat, wie ich es habe! Was mir den Rücken freihält, natürlich auch mit der Unterstützung meines Mannes und meiner Familie. Ich glaube, wenn man es nicht als Arbeit sieht, sondern als Passion, ist das auch alles deutlich einfacher.

Gibt es Momente, in denen Ihnen alles zu viel wird?

König: Ja absolut, aber das ist auch ganz natürlich und normal! Ob als Mama, als Unternehmerin, als Frau – ich glaube, jeder kennt das, und solche Momente dürfen und müssen auch sein.

Wie wichtig ist die Unterstützung Ihres Ehemanns Moritz dabei?

König: Mein Mann hält mir immer den Rücken frei, das ist auch super wichtig. Wir haben uns gemeinsam entschieden, eine Familie zu gründen, also ist es für uns selbstverständlich, dass wir gemeinsam unsere Tochter groß ziehen. Er unterstützt mich nicht in der Erziehung von Malea, sondern er ist genauso ein Teil davon. Wir halten uns also gegenseitig den Rücken frei! Mehr von solchen tollen Männern, die das als selbstverständlich sehen.

Wer wechselt die Windeln?

König: Natürlich beide und das war schon immer so.

Schon geplant, wann Malea das erste Mal den Kölner Dom erklimmt?

König: Nein, und ehrlich gesagt, habe ich das auch noch nie gemacht. Also wird das wohl ein Family-To-Do diesen Sommer, wenn sie laufen kann!

„Man muss nicht mit den Schmerzen klarkommen und es ist nicht normal, diese zu haben“

Abschließend noch mal zurück zur Endometriose: Was würden Sie den Frauen mitgeben, die unter der Krankheit leiden oder das Gefühl haben, darunter leiden zu können?

König: Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, dass etwas anders ist, dann sollte man auf sich hören und seinem Gefühl vertrauen. Kommentare wie „Hab dich nicht so“ nicht als normal hinnehmen, sondern sich auf die Suche begeben nach guten Ärzten und Spezialisten. Es wirklich angehen und nicht vor sich herschieben, denn je früher es erkannt wird, desto früher kann man etwas tun und sich behandeln lassen.

Man muss nicht mit solchen Schmerzen klarkommen und vor allem ist es nicht normal, diese zu haben! Ich glaube, diese Einsicht ist mit das Wichtigste. Ich hoffe, dass ich da mancher Frau vielleicht ein gutes Beispiel bin, dass nicht immer alles schlecht sein muss, sondern dass man mit dieser Krankheit leben und auch eine Familie gründen kann. Das möchte ich allen Frauen mitgeben! (gr)