Was für eine Belastung für die Schwächsten! Weil in Köln an allen Ecken und Enden Schulplätze fehlen, müssen 75 Förderschulkinder eine wahre Odyssee auf sich nehmen. Erst geht es in ein Übergangsquartier in Deutz, ein Jahr später dann in das nächste Provisorium in Kalk.
Schul-Odyssee in KölnFörderschüler und Schülerinnen müssen von einem Provisorium ins nächste ziehen

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Wegen Raummangels an ihren eigentlichen Schulen müssen Förderschülerinnen und Förderschüler aus drei Einrichtungen ins Interim im Gymnasium Brügelmannstraße in Deutz.
Der Stadt Köln drohte der nächste Schul-GAU! Für 75 neu angemeldete Kinder mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung gab es für das kommende Schuljahr einfach keine Plätze. Eine von der Stadt eingerichtete „Task Force“ konnte erst kurz vor den Sommerferien eine Not-Lösung präsentieren.
Der Plan, der jetzt vom Rat abgesegnet wurde, sieht eine wahre Wanderung vor: Im kommenden Schuljahr 2025/26 werden die Klassen der Förderschulen aus Vogelsang, Poll und Wahnheide zunächst im Gymnasium an der Brügelmannstraße in Deutz untergebracht. Aber nur für ein Jahr! Danach, im Sommer 2026, steht der nächste Umzug an – in eine Container-Anlage in der Neuerburgstraße in Kalk.
Situation für die Kinder „sehr belastend“
Für die Kinder, von denen viele eine Autismus-Spektrum-Störung haben, ist dieser ständige Wechsel eine Katastrophe.
„Sehr belastend“, nennt es Cristina Tettamanzi, Schulpflegschaftsvorsitzende der Schule am Kolkrabenweg. „Die Kinder brauchen Zeit, um sich an den Ort und die Routinen zu gewöhnen.“ Ein Umzug nach nur einem Jahr ist für sie und ihre Eltern ein Albtraum.
Dazu kommen massive praktische Probleme. Für die Kinder aus Vogelsang bedeutet der Weg über den Rhein nach Kalk „recht lange“ Fahrzeiten mit absehbarem Stau. Die Schulkonferenz redet Klartext und spricht von Fahrzeiten, die „für Kinder nicht tragbar und nicht verantwortbar sind.“
Besonders hart trifft es die Förderschule Kolkrabenweg. Wegen Sanierungsarbeiten und Platzmangel ist die Schule bereits auf drei Standorte verteilt. Mit dem Provisorium in Deutz kommt nun der vierte hinzu, was die Schulgemeinschaft „massiv“ zerreißt.
Warum also die Zustimmung? Aus reiner Verzweiflung. Eine Ablehnung sei „rein menschlich nicht möglich“, so Cristina Tettamanzi, da es die einzige Chance war, den 75 Kindern überhaupt einen Schulplatz zu garantieren. (red)