Ein Schock für viele werdende Mütter in Köln: Das beliebte Lindenthaler Geburtshaus muss raus aus der Frauenklinik. Der Grund: Die Uniklinik braucht den Platz selbst.
Schock in KölnGeburtshaus muss Uniklinik verlassen

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Das Lindenthaler Geburtshaus ist im Erdgeschoss der Frauenklinik an der Kerpener Straße beheimatet. (Archivfoto)
01.09.2025, 11:43
Das Lindenthaler Geburtshaus, ein Ort für natürliche und selbstbestimmte Geburten, steht vor dem Aus. Die Uniklinik hat den Mietvertrag gekündigt – ein Schock für das Team und hunderte schwangere Frauen.
Erst im vergangenen Jahr wurde hier die Geburt des 500. Babys gefeiert. Seit der Gründung 2021 ist das Haus eine Erfolgsgeschichte und extrem gefragt. „Es gibt in Köln uns in Lindenthal und noch ein anderes Geburtshaus im Norden der Stadt. Wir haben beide Wartelisten“, erklärt Geschäftsführerin Sandra Murn.
Geburtshäuser für Schwangere wichtige Alternative zur Klinik
Für viele Schwangere sind die Geburtshäuser eine wichtige Alternative zur Klinik. Hier werden sie oft schon ab der achten oder neunten Woche bis zur Geburt von Hebammen begleitet. Es geht um Vorsorge, Beratung und vor allem Vertrauen. „Es entsteht ein Vertrauensverhältnis“, so Murn, „das es den Frauen erleichtert, sich bei der Geburt fallen zu lassen.“
Anders als in der Klinik ist eine Hebamme die ganze Zeit anwesend. Auf Schmerzmittel wie die PDA, Zange oder Saugglocke wird verzichtet. Die Frauen können sich frei bewegen und ihre Geburtsposition selbst wählen. Eine ganz andere, sehr persönliche Art der Geburtshilfe.
Doch genau diese Ergänzung zum Klinikalltag soll nun verschwinden. Die Uniklinik braucht die Räume selbst, um ihr eigenes Angebot auszubauen. Ein Sprecher erklärt, man wolle ab nächstem Jahr einen sogenannten „Hebammenkreissaal“ anbieten. Dort sollen Frauen mit risikoarmen Schwangerschaften ebenfalls nur unter Aufsicht von Hebammen gebären können.
Ärzte und Ärztinnen könnten bei Bedarf aber jederzeit dazugeholt werden, so die Klinik. Das bisherige, unabhängige Angebot des Geburtshauses muss für diesen Plan weichen.
Für das Team des Geburtshauses geht es jetzt um alles. Sie hoffen, dass sie zumindest so lange in der Frauenklinik bleiben können, bis ein neuer Standort gefunden ist. Denn es geht nicht nur um die Jobs der 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es geht vor allem darum, den werdenden Müttern weiterhin eine verlässliche Anlaufstelle zu bieten. Die Suche nach einem neuen Zuhause läuft auf Hochtouren. (red)