Er war der Rivale von „Schäfers Nas“Rotlicht-Größe „Dummse Tünn“ (†86) im Pflegeheim verstorben

Dummse Tünn als Rentner.

Eine undatierte Aufnahme von Anton Dumm, alias „Dummse Tünn“. Die frühere Rotlicht-Größe ist am Sonntag (25. Februar 2024) verstorben.

Anton Dumm, genannt „Dummse Tünn“ war eine Größe im Kölner Milieu der 60er- bis 80er-Jahre. Nun ist der frühere Zuhälter im Pflegeheim verstorben.

von Marcel Schwamborn (msw)

Sie waren schillernde Figuren im Kölner Rotlichtmilieu und sorgten für zahlreiche Skandale im „Chicago am Rhein“. In den 60er- bis 80er-Jahren war Köln das Mekka des Glücksspiels, der Prostitution und der Kriminalität. Nun trauert die Szene um eine weitere bekannte Größe.

Anton Dumm, genannt „Dummse Tünn“, ist am Sonntagmittag (25. Februar 2024) um 13 Uhr im Alter von 86 Jahren verstorben. Der Lebemann wurde unter anderem auch als Leibwächter von Schauspiel-Ikone Romy Schneider (†43) bekannt.

„Dummse Tünn“ war Leibwächter von Schauspielerin Romy Schneider 

Der 170 Zentimeter große Kraftprotz war ehemaliger Berufsboxer und schaffte angeblich hundert Liegestütze auf einem Arm. Anfang der 1960er wurde Dumm als Zuhälter überregional bekannt und galt als Sinnbild der Kölner Halb- und Unterwelt, vor allem aufgrund seiner Rivalität zu Heinrich Schäfer (†61), genannt „Schäfers Nas“.

Mit ihm lieferte er sich 1975 sogar auf offener Straße vor der Diskothek „Big Ben“ im Klapperhof eine Schlägerei bis zur Bewusstlosigkeit. Es ging um die Frage, wer von beiden die alleinige Macht in der Unterwelt habe. Das Ende des Duells beschrieb Anton Dumm, der zu viel getrunken hatte und deshalb chancenlos war, später ganz pragmatisch: „Dä hät m’r eine vür d’r Kopp jehaue, un dann wor ich fott“.

Anton Dumm, genannt „Dummse Tünn“.

Anton Dumm, genannt „Dummse Tünn“, war in seinen aktiven Jahren eine gefürchtete Rotlicht-Größe.

Zahlreiche Anzeigen und Anklagen gegen Dumm blieben erfolglos, bis zur Bekämpfung der Kriminalität in Köln ein Sonderbevollmächtigter des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen berufen wurde, der sich auch insbesondere den Ermittlungen gegen Dumm widmete.

Im Dezember 1965 wurde Dumm schließlich festgenommen und später wegen Notzucht, Zuhälterei, Körperverletzungen und Fahrens ohne Führerschein im Oktober 1966 zu einer dreijährigen Haft im verurteilt. Selbst der Prozess war ein Skandal. Von Dumms Freunden wurden Staatsanwalt und Richter bedroht: Sie wollten eine Bombe im Gerichtsgebäude am Appellhofplatz explodieren lassen, falls er nicht freigesprochen würde.

Später betrieb Dumm einen Reiterhof in Köln-Rath. Der geriet 2007 in die Schlagzeilen, weil sich auf dem Hof eine Entführung ereignete, in die sein Sohn verwickelt war. „Der gehört in den Knast“, ärgerte sich „Dummse Tünn“ über seinen Sohn Frank, mit dem er zerstritten war.

Nachdem er 2016 einen Schlaganfall erlitten hatte, lebte er in einem Pflegeheim bei Troisdorf. Unternehmer Roland Bebak hatte im Vorjahr noch das Buch „Wenn es Nacht wird in Köln 2: Jetzt erst recht“ über das Kölner Milieu veröffentlicht. Darin kommt „Dummse Tünn“ natürlich auch vor.

Bebak besuchte Dumm zuletzt ab und an mit seinem Freund Anton Claaßen, genannt der „Lange Tünn“. „Er war selbst im Pflegeheim noch grantig, sodass einige Schwestern Angst vor ihm hatten“, sagte Bebak zu EXPRESS.de. „Am Ende hat er uns nicht mehr richtig erkannt. Nun ist er im Schlaf verstorben.“