Ausverkauftes Köln-Konzert80er-Jahre-Kultstar überrascht seine Fans mit Hardrock-Klassiker

Rick Astley gab ein Konzert im Palladium.

Der Anzug und die Haartolle sitzen. Rick Astley gab am Samstagabend (9. März 2024) ein Konzert im Palladium.

80r-Ikone Rick Astley gab das erste seiner Deutschland-Konzerte der aktuellen Tour im Kölner Palladium. Dabei präsentierte er neben den großen Hits auch einige neue Titel.

von Marcel Schwamborn (msw)

Mike Stock, Matt Aitken und Pete Waterman waren für die Popmusik der 1980er-Jahre ganz entscheidende Faktoren. Was das britische Produzenten-Trio auch anfasste, es wurde zum Hit. Die Hitmaschine stand für glattpolierte Retorten-Musik, die eher spöttisch betrachtet wurde.

Auch für Rick Astley (58) zimmerten die drei 1987 mit „Never Gonna Give You Up“ einen Song im typischen Euro-Disco-Sound. In 16 Ländern, natürlich auch in Deutschland, stand der Titel auf Platz eins der Hitparaden. Die folgenden Singles „Whenever You Need Somebody“ und „Together Forever“ klangen wie eine Eins-zu-eins-Kopie, waren aber fast genauso erfolgreich.

Rick Astley: Internet-Scherz machte ihn noch einmal berühmt

2007 sorgte der Internet-Scherz „Rickrolling“ dafür, dass viele Menschen im Netz unbeabsichtigt auf einem Videoportal landeten, auf dem das Musikvideo zu „Never Gonna Give You Up“ präsentiert wurde und ermöglichte so die zweite Karriere. 1,5 Milliarden Aufrufe verzeichnete der Song deshalb bisher.

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37 Jahre später könnte sich der Brite mit diesen Hits locker als eine der Attraktionen auf 80er-Jahre-Festivals über Wasser halten. Doch mit „Are we there yet?“ hat der Brite im vergangenen Herbst schon sein neuntes Studioalbum aufgenommen. Auf der dazugehörigen Tour stand am Samstagabend (9. März 2024) im ausverkauften Palladium der erste Stopp in Deutschland an.

Rick Astley gab ein Konzert im Palladium.

Rick Astley wurde von neun Musikerinnen und Musikern begleitet. Auf besondere Bühnenelemente verzichtete der Brite.

Auf die Sekunde pünktlich um 20 Uhr ging es los. So reduziert wie das Bühnenbild war – es gab weder eine Leinwand, keine LED-Effekte, keinen besonderen Bühnenaufbau – so reserviert war auch zunächst die Show. „Danke, dass ihr diese Halle gefüllt habt“, sagte er zu den 4000 Fans. „Auch wenn England nicht mehr zu Europa gehört, fühle ich mich noch als Europäer.“

Doch nach und nach spielte sich die 80er-Ikone mit seiner neunköpfigen Band warm. Immer wieder streute er Anspielungen zu seinem Äußeren ein. Als Milchbubi mit roten Haaren, Sommersprossen und zu groß wirkenden Outfits war ihm damals der Durchbruch gelungen. Jetzt spazierte er erst im braunen Maßanzug über die Bühne, später im roten. Die Haartolle ist deutlich dunkler geworden. „Ich tanze nicht mehr, ihr müsst das machen. Ich bin schon 58“, sagte er vor seinem Hit „She wants to Dance with Me“.

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Seit elf Jahren ist Rick Astley mit der dänischen Filmproduzentin Lene Bausager, die inzwischen seine Managerin ist, verheiratet. „Ich liebe sie wahnsinnig. Aber sie kann mich auch wahnsinnig machen“, sagte er grinsend. Deshalb hat er für sie unter anderem den neuen Song „Driving me Crazy“ geschrieben. Nicht alle neuen oder etwas unbekannteren Titel fesseln das Publikum.

Doch wie vielseitig der Brite ist und wie großartig die Begleitband, zeigte sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr. Erst coverte Astley den Harry-Styles-Hit „As it was“, dann rissen die Backgroundsängerinnen Andrea Grant und Dawn Joseph den Schmachtfetzen „Cry for help“ an sich und ließen „Whenever You Need Somebody“ in den Chic-Kracher „Good Times“ fließen.

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Bei den Zugaben hatte der Frontmann noch zwei Überraschungen parat. „In meiner ersten Band war ich nicht der Sänger, da saß ich am Schlagzeug. Schon als 15-Jähriger habe ich einen Song gerne getrommelt“, sagte er und stimmte vom Drumkit aus den Rockklassiker „Highway To Hell“ von AC/DC an.

Zum großen Finale kam dann der Hit, der alles erst möglich gemacht hatte. Und so viel Selbstironie musste sein: Astley zog noch einmal das quergestreifte T-Shirt und das blaue Jackett aus dem Video zu „Never Gonna Give You Up“ an. Nach 95 Minuten endete die bunte Zeitreise mit „Mr. Blue Sky“ vom Electric Light Orchestra vom Band. Der Abend hatte wieder gezeigt, wie groß der Hype um die 80er-Jahre weiterhin ist.