Kleine Treppe, großer StreitWegen zwei Stufen: Kölner Gastro zofft sich mit Ordnungsamt

In der Kölner Altstadt nutzen Wirte eine kleine Treppe, um auf erhöhte Bereiche der Außengastronomie zu gelangen.

Drei Teller auf einmal: Konstantin Uikonomou (links) demonstriert am Montag (2. August), wie einfach eine Bestellung dank der Treppen auf den erhöhten Bereich gebracht werden. Sein Kollege Daniel (rechts) hat ihn im Blick.

Kölner Gastronomen vom Rheingarten in der Altstadt ärgern sich über das Ordnungsamt. Die Stadt macht aber keine Ausnahme.  

von Adnan Akyüz (aa)

Köln. Kleine Treppe, große Probleme. Am Rheingarten in der Kölner Altstadt haben mehrere Gastronomen gerade Zoff mit dem Ordnungsamt. Es geht um eine kleine Behelfstreppe mit zwei Stufen. Die Wirte bauen sie auf, damit Kellner und Kunden auf den erhöhten Bereich der Außengastronomie kommen. Die Ordnungshüter bauen sie aber fast täglich wieder ab.

Köln: Altstadt-Wirte haben Treppen-Zoff mit dem Ordnungsamt

Haxenhaus, Löwenbräu Hotel, Mama Leone oder Päffgen: Die Gastronomie-Betriebe in bester Altstadtlage stellten die kleinen Treppen seit Sommer 2020 auf. „Nach dem ersten Lockdown durften die Betriebe hier den erhöhten Bereich vor den Restaurants als Außengastronomie nutzen. Dafür mussten wir auch keine Gebühr an die Stadt zahlen. Wir haben dann diese kleinen Treppen aufgestellt, damit Kunden und wir Mitarbeiter einfacher hoch kommen“, erklärt Konstantin Uikonomou (48), seit fünf Jahren Kellner im „Löwenbrau“.

Tatsächlich muss ein großer Schritt gemacht werden, um auf die erhöhte Fläche zu gelangen. „Wir haben viele ältere Kunden, die das nicht schaffen. Es ist auch schon zu Unfällen gekommen, bei denen Kunden gestürzt sind und sich verletzt haben, weil keine Treppe da gewesen ist. Für uns Kellner ist es anstrengend und gefährlich“, schildert Daniel C. (51), der bei „Mama Leone“ kellnert und seit 1993 in der Altstadt-Gastro tätig ist.

Köln: Altstadt-Gastronomen müssen Strafe für Treppe zahlen 

Die Kellner beherrschen ihr Handwerk aber. Immerhin: Eine Bestellung von Kunden sei bisher noch nicht auf den Boden gefallen. Was nicht so gut ist, erklärt Daniel C. so: „Das Ordnungsamt kassiert ständig bei uns ab. 35 Euro, 55 Euro oder 75 Euro. Diese Strafen mussten viele Betriebe hier schon zahlen, so dass einige Wirte jetzt keine Treppe mehr aufstellen.“ Eine Treppe hat das Ordnungsamt sogar konfisziert.

Mitarbeiter und Gastronomen hoffen, eine Lösung zusammen mit der Stadt zu finden. „Das wurde uns letztes Jahr schon in Aussicht gestellt. Aber der Ton ist strenger, die Kontrollen häufiger geworden und die Saison dauert nicht mehr lange“, kritisieren die Mitarbeiter. Nach sieben Monaten Schließung aufgrund der Pandemie zähle jeder Gast.

Was sagt die Stadt dazu? Auf EXPRESS-Anfrage erklärt Sprecher Robert Baumanns, dass sich der Rheingarten ohnehin „in einem nicht-einladenden Zustand“ für auswärtige Besucher*innen sowie Kölner*innen befinde. Zu den Treppen sagt er: „Bei den beschriebenen Treppen handelt es sich um eine klassische ‚Sondernutzung‘. Diese Sondernutzung ist und wird nach aktuellem Stand nicht genehmigt.“

Treppen-Zoff in Köln: Treppen stören laut Stadt das Stadtbild

Das Ordnungsamt kontrolliert den Bereich täglich. Seit Anfang Juli 2021 habe es schon laut des Sprechers mindestens acht Kontrollen gegeben. Laut den Gastronomen gab es seit Sommer 2020 schon 20 Mal ein Verwarngeld.

Also keine Treppen mehr für die Außengastro am Kölner Rheingarten? Der Stadtsprecher stellt klar: „Nicht nur wegen der unzulässigen Sondernutzung, sondern auch wegen der Beeinträchtigung des Stadtbildes durch diese Aufbauten können diese Treppenelemente nicht geduldet werden.“ Sie könnten laut des Sprechers „auch Passant*innen behindern und für Stürze/Unfälle sorgen“. Das Service-Personal der Gastronomie-Betriebe habe dort „ordentliche Treppenaufgänge zu höherliegenden Außengastro-Flächen in ausreichender Zahl.“