Die Gastro-Krise – ein Kölner versteht das Klagen nicht und macht seine eigene Rechnung auf. Auch die Qualität wird kritisiert.
Große Gastro-KriseKölner macht ganz andere Rechnung auf

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Gastro-Krise – Blick in die Kölner Altstadt (Archivfoto)
Immer mehr Kölner Wirte schlagen Alarm! Die Preise steigen und die Gäste bleiben aus.
In der Kölner Gastro herrscht Krisenstimmung. Einige Wirte und Wirtinnen kämpfen ums Überleben.
Kölner Gastro-Krise: „Altstadt ist leerer als sonst“
„Die Altstadt ist leerer als sonst, wir merken Umsatzrückgänge, die Gäste verzehren weniger, günstigere Gerichte laufen besser als teurere, Vorspeisen werden öfter weggelassen. Wir hoffen auf das Wintergeschäft mit den Weihnachtsmärkten“, so Uwe Esser, Wirt des Peters-Brauhauses in der Altstadt – der auch im Vorstand des Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein (Dehoga) ist.
Martin Schlüter von der IG Gastro findet noch deutlichere Worte: „Die leere Altstadt ist der Preis, dass man sich nicht so lang um die Gäste gekümmert hat, Kölsch gibt es nur noch im 0,3-Glas, die Speisenauswahl ist klein. Für mich ist ein 0,3-Glas ein absolutes No-Go, da bin ich Purist“, sagt Schlüter gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Miete, Strom, Personal – die Gründe für die Preiserhöhungen sind vielfältig.
Albert K. versteht das Klagen der Gastro-Szene allerdings nicht. Gegenüber EXPRESS.de macht er eine ganz andere Rechnung auf: „Ein 0,2-Kölsch für 2,40 Euro. Nein Danke! Vielleicht sollten die Wirte auch mal Abstriche machen und nicht immer wieder die Preise erhöhen, um genau soviel Gewinn zu machen wie immer schon. Wir alle haben weniger in der Tasche. Und warum ist das kleine Glas Bier in der Kneipe sooo teuer, obwohl die Kiste Kölsch (zehn Liter) für 15 Euro (mit Pfand) im Getränkehandel zu bekommen ist? Rechne ich das um, sind das 30 Cent für ein Glas.“
Seine Empfehlung: „Einfach die Preise unter 2 Euro senken, dann kommen auch wieder die Gäste.“
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Auch Marga S. beschwert sich – vor allem über die Qualität. „Früher habe ich es genossen, öfter in Brauhäuser zu gehen. Allerdings gehöre ich zu den Menschen, die selbst gerne und gut kochen. Was da inzwischen angeboten wird, ist wirklich schlimm. Kartoffelsalat, Bratensoßen, Salatdressing, um nur einige zu nennen sind Convenience-Produkte. Tütchen auf, Eimer auf und drauf auf den Teller.“
„Dafür brauche ich kein Geld ausgeben und das hat mit traditionellem kölschen Essen nichts zu tun. Dafür ist mir das Geld zu schade und Apfelmus oder Rotkohl im Glas, da kann ich mir vom Discounter holen und zu Hause selber machen. Und Kartoffelsalat aus dem Großkücheneimer brauche ich nicht, ebenso Fritten aus der Tiefkühle als Füllmaterial auf dem Teller gehört auch nicht zur Kochkunst.“
Aber es gebe auch Ausnahmen. „Doch Lokale mit gut gekochtem frischem Essen sind so voll, da muss man reservieren. Die befinden sich kaum in der Altstadt.“

