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Regen-Katastrophe ging um die WeltWie Kölner Promi-Witwe den Eifel-Zoo rettet

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Keine Angst vor großen Tieren: Annemie Wallpott mit dem Neuzugang, Trampeltier „Aisha“. Annemie lebt auf dem Zoogelände in Lünebach, aber jede Woche düst die Seniorin ins Rheinland. „Ich brauche die Kölner Luft.“

Köln/Lünebach – Wie gut, dass Hans Wallpott das nicht erleben musste: Binnen weniger Minuten wurden die Bäche seines geliebten Eifel-Zoos zu reißenden Strömen. Die Flutwelle zog am 1. Juni 2018 eine Schneise der Verwüstung durchs Gehege.

Hunderte von Tieren starben qualvoll. Knapp ein Jahr später ist von der Schlammwüste nichts mehr zu sehen. Echte Fründe ston zesamme! Viele Kölner haben Witwe Annemie Wallpott (78) geholfen, dem Erbe ihres Mannes Hans neues, nachhaltiges Leben einzuhauchen.

Unwetter-Katastrophe – Die Tiere starben elendig

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Hans Wallpott starb vor zwei Jahren im Alter von 89 Jahren. Er gründete 1965 den Zoo.

Dies ist nicht nur die Geschichte eines kleinen Wildgeheges in der Eifel, das den Naturgewalten zum Opfer fiel. Es ist vor allem ein Beispiel dafür, dass viele Hände zusammen Großartiges leisten können. Dass Freundschaft kein hohles Wort ist und dass Karnevalisten ihre Vorsitzenden ehren – bis über den Tod hinaus.

Lesen Sie hier mehr über die dramatische Flut im Eifel-Zoo.

Noch heute fällt es Annemie Wallpott schwer, über die Katastrophe zu sprechen. Eine falsche Wolke zur falschen Zeit. Diese Wassermassen, die Tiere, die elendig verendeten – Skunks, Schnee-Eulen, Prärielöwen, Hirschziegen, Antilopen... Und dann natürlich „Mike“, der Kragenbär, fast 30 Jahre alt – er musste erschossen werden.

„Er war mein Lieblingstier, aber es gab keine andere Wahl.“ Weltweit geriet der Eifel-Zoo damals in die Schlagzeilen – weil angeblich die Raubkatzen ausgebrochen waren. Das stimmte nicht, es war nur der Bär. 

Jetzt schluckt die sonst so tough auftretende Seniorin: „Den Tigern stand in ihrem Haus das Wasser bis zum Hals. Wir dachten, wir hätten sie gerettet, aber sie hatten wohl zu viel Schlamm geschluckt...“

Geschichte des Eifel-Zoos beginnt in den 60ern

Ein Wildgehege mit exotischen Tieren in den 60er Jahren, mitten in der Eifel! „Was für eine spinnerte Idee, habe ich gedacht“, erinnert sich Annemie. Ihr „Hans-Dampf“ setzte sich durch, und die Wallpotts pendelten fortan zwischen Eifel und Rheinland.

„Montags musste ich mich oft vom Wochenende erholen“, lacht die Geschäftsfrau. „Aber selbst auf unserem Balkon in Ehrenfeld habe ich Löwen, Tiger und Wildschweinchen mit der Flasche aufgezogen.“

Alle packten mit an für den Neuanfang

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Vor knapp einem Jahr soff der Eifel-Zoo ab, geriet weltweit in die Schlagzeilen.

Tochter Isabelle zog nach dem Unwetter einen Schlussstrich unter das Zoo-Kapitel, dem sie ihr Leben gewidmet hatte. Und Annemie? Die versuchte, zumindest nach außen hin ganz stark zu sein. Denn ihr Sohn Markus, Eventmanager und Chef der Bürgergarde „blau-gold“, hatte sechs Wochen nach der Katastrophe die Devise ausgegeben: „Wir machen weiter.“

Und alle packten mit an: Die drei Enkel und ihre Freunde griffen jedes Wochenende zum Spaten, die Bürgervereinigung Ehrenfeld, die Karnevalisten. „Der Grundschullehrer meiner Kinder, Johannes Maubach, hat sogar eine Spendenaktion gestartet“, freute sich Annemie über die dringend notwendige Finanzspritze.

Der Stress wurde Annemies Körper zu viel 

Doch bei all der Aufregung spielte das Herz nicht mehr mit. „Ich hatte Anfang August einen Infarkt, habe jetzt drei Bypässe. Da kam wohl alles raus. Toi, toi, toi – heute geht’s mir wieder gut.“

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Jeckes Paar: Wallpotts waren eine Institution in Köln.

Dazu tragen sicherlich diese beiden „Multitask-Männer“ bei – ein Geschenk Gottes für das Gehege: Ken Reise, heute Eventmanager in der Agentur ihres Sohnes, aber auch gelernter Gärtner, der einst im Kölner Zoo arbeitete.

Er hat den Kopf voller Ideen für Events, ist sich für keine Arbeit zu schade. Und Stefan Terlinden, Tierpfleger mit Berufserfahrung in Australien – und obendrein gelernter Tischler. Er sieht seinen Job als Berufung, macht sich mit Feuereifer daran, das fünf Hektar große Gelände zeitgemäßer zu gestalten.

Die Zukunft des Eifel-Zoos

Und das ist die Zukunft des Eifel-Kleinods: Weg mit dem Zoo, hin zum Tiergehege. „Wir haben uns überlegt, was kann uns von großen Zoos abheben?“, sagt Reise. „Das sind die idyllische, unvergleichliche Lage und die Nähe zum Tier, die wir vor allem Kindern anbieten können. „Hier gibt’s Schubkarre und Striegel, Möhrchen zum Füttern und nebenbei ganz viel Bildung mit Workshops und Co.“

Weg von den fünf großen Zootieren – Menschenaffe, Giraffe, Elefant, Nashorn und Bär – hin zu ganz normalen Tieren aus der Eifel, die Besuchern auf den Gehwegen entgegenwatschelten. Dazu eine Wisentherde aus Europa, Haustiere der nördlichen Erdkugel wie Yaks und Trampeltier, thematisch gegliedert.

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Echte Fründe ston zesamme! Kölner Freunde und Karnevalisten helfen den Wallpotts.

Weg von hohen Zäunen, stattdessen Elektrozäune in der Erde, Erdwälle und Wassergräben, um den „Natur pur“-Eindruck zu verstärken.

Aber natürlich rumpelt auch weiterhin die Lok durchs Gelände. Auf die alte Dame ist Verlass: Sie stand beim Unwetter komplett unter Wasser, lief aber schon ein paar Stunden später wieder.

Schon jetzt ist das Gehege teileröffnet (Eintritt: Erwachsene 10, Kinder 8 Euro). Vieles steckt noch in den Kinderschuhen und diverse Tiere fehlen noch, doch es wird langsam. „Auf die Kölner ist Verlass“, schmunzelt Annemie. „Die lassen uns nicht im Stich.“