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Queer und behindertMio (21) und Panic (19) mit großem Wunsch für nächsten CSD in Köln

Mio und Panic sitzen im Rollstuhl und feiern beim CSD Köln.

Mio und Panic kämpfen gemeinsam beim CSD für mehr Sichtbarkeit von queeren behinderten Menschen. 

Wie ist es, queer und behindert zu sein? Panic und Mio kennen die Antwort auf diese Frage und möchten mit ihrer Geschichte mehr Akzeptanz schaffen. 

von Nina Naunheim (nmn)

Der CSD 2023 hat wieder einmal gezeigt: Vielfalt ist wichtig und muss gezeigt werden. Das ist nicht immer einfach – insbesondere nicht für Panic und Mio. Panic aus Köln ist 19, leidet am Tourette-Syndrom und ist queer. Mio, 21, aus Leverkusen, ist ebenfalls queer und behindert.

Beide kämpfen für mehr Sichtbarkeit und möchten auf ihre Queerness als behinderte Personen aufmerksam machen. „Die Gruppen von queeren Menschen, die auch behindert sind, sind sehr marginalisiert. Wir werden leider weniger in der LGBTQIA+-Community berücksichtigt“, erzählt Panic im Interview mit EXPRESS.de. Das möchten Panic und Mio gemeinsam ändern. 

Unsere Szene ist gefährdet – „Von Mobbing bis zu Diskriminierung auf der Straße“ 

In der Schulzeit begannen bei Panic die ersten Erfahrungen mit Diskriminierung. „Als ich krank geworden bin und mich geoutet habe, war ich noch in der Schule. Ich war zwar sehr selbstbewusst, aber die Gefahren sind mir sehr schnell bewusst geworden“, erzählt der 19-Jährige. Auch sein Freund Mio kennt und teilt sein Schicksal. 

Alles zum Thema Social Media

Mio ist 21 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und leidet unter dem Vaskulären Ehlers-Danlos-Syndrom. Das ist eine Erkrankung, die das Bindegewebe maßgeblich beeinflusst, sodass sowohl Organe als auch Muskeln höchst anfällig für Verletzungen sind. Aber Mio ist nicht nur behindert, sondern auch ein Teil der queeren Community: „Nur weil man behindert ist, heißt das nicht, dass man nicht auch queer sein kann“, so Mio.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Er selbst ist bisexuell und nicht-binär. Lange Zeit dachte er, dass er trans sei, doch das lag eher daran, dass er sich generell nicht wohl im eigenen Körper gefühlt habe. Der Kontakt zur Community habe das dann geändert – jetzt weiß Mio, wer er ist. 

Queer und behindert schließt sich nicht aus – „Instagram hat uns gerettet“

Sowohl Mio (@chronically.mio) als auch Panic (@ticstalk) teilen ihre Geschichten auf Instagram mit ihrer kleinen Community. Sie möchten anderen Menschen, die vielleicht ähnliche Schicksale teilen, Mut machen. „Ich weiß, wie es ist, sich ausgeschlossen zu fühlen“, erzählt Panic weiter. Er berichtet von vielen Erfahrungen, in denen er aufgrund seiner Einschränkungen diskriminiert wurde. Ein großes Problem für Panic sei auch sein Autismus. „Ich bin auch autistisch und verstehe dann die Situation vielleicht nicht – das kann schnell zu Konflikten führen“, so Panic. 

Hier spricht Panic über sein Leben als queerer und behinderter Mensch:

Auch Mio kennt dieses Gefühl nur zu gut. „Die Umwelt stellt uns viele Challenges“, so der 21-Jährige. In den letzten Jahren erlebte Mio viele Schicksalsschläge, sowohl gesundheitlich als auch seine mentale Gesundheit betreffend. „Instagram hat mich wirklich gerettet“, so Mio. Offen mit seiner Behinderung sowie mit seinem Outing umzugehen, hat ihm geholfen, sich selbst mehr akzeptieren zu können. Auch der Kontakt mit Gleichgesinnten hat ihm und auch Panic gezeigt, dass beide mit ihrer Queerness und ihren Handicaps nicht allein sind. 

Mehr Platz für Menschen mit Handicap auf dem CSD – „Zu wenig Sichtbarkeit“

Mio und Panic sind stolz, ein Teil der queeren Community zu sein. „Es ist schön, ein Teil von einer so großen Community zu sein. Trotzdem fühlt man sich auch hier als behinderte Person manchmal fehl am Platz“, erzählt Mio im Gespräch. Daher wünschen sich beide mehr Inklusion und Sichtbarkeit innerhalb der Community. „Wenn man an queere Menschen denkt, soll man nicht nur weiße cis-Menschen sehen, sondern auch Menschen im Rollstuhl“, so Mio. 

Auch beim CSD waren beide vertreten, um für sich und ihre Behinderung einzustehen. „Die Leute haben uns zugejubelt, aber wir haben leider nicht viele behinderte Menschen gesehen.“ Der Grund: Mit Rollstuhl am CSD teilzunehmen sei nicht so einfach, erzählen die beiden. „Eine sechs Stunden lange Parade mit Rollstuhl zu meistern, ist schwierig“, so Panic. Für den nächsten CSD wünschen sich beide noch mehr Barrierefreiheit, die auch behinderten Menschen eine Teilnahme am CSD ermöglicht.