83-Jähriger stirbtMordprozess in Köln: Wollte Enkel (22) seinen Opa lebendig verbrennen?

Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst stehen auf der Straße, davor ein Feuerwehrmann mit Atemschutz.

Einsatz in Gummersbach: In der Wohnung eines Rentners (83) brach am 13. Juli 2022 Feuer aus, kurz darauf verstarb der Mann. Jetzt steht sein Enkel vor Gericht. Das Symbolfoto zeigt einen Brandeinsatz in einer Obdachlosenunterkunft in Köln-Deutz am 16. März 2022. 

Nach dem Tod eines 83-Jährigen bei einem Feuer in seinem Haus steht dessen Enkel in Köln vor Gericht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Die Vorwürfe lesen sich wie das Drehbuch zu einem Horrorfilm. Ab Dienstag (18. Juli 2023) steht ein junger Mann (22) vor dem Kölner Landgericht, der offenbar seinen Opa (83) bei lebendigem Leib verbrennen wollte. 

Der 22-Jährige muss sich wegen Mordes und schwerer Brandstiftung mit Todesfolge verantworten. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe. 

Prozess gegen Enkel (22) in Köln nach Feuertod des Großvaters (†83)

Am 13. Juli 2022 soll der Angeschuldigte das Wohnhaus seines Großvaters in Gummersbach-Dieringhausen in Brand gesetzt haben, um ihn zu töten. Laut Anklage soll er dazu den alten Mann vorher sediert und in einen Sessel gesetzt haben. 

Eine Sedierung, bei der man in einen Dämmerzustand versetzt wird, erfolgt normalerweise vor einer Operation oder Untersuchung, wie einer Magen-Darm-Spiegelung. So werden unter anderem Ängste gehemmt und das Schmerzempfinden reduziert. Für Patientinnen und Patienten eine gute Sache – aber nicht für den Opa!

Todesfeuer: 83-Jähriger aus Gummersbach kollabiert im Hausflur

Während der Rentner vor sich hindämmerte, soll sein Enkel einen Brand gelegt und sich dann entfernt haben. Als die ersten Kräfte der Feuerwehr eintrafen, quoll bereits dichter Rauch aus der Erdgeschosswohnung des 83-Jährigen. 

Der Großvater hatte zwar noch mal aus dem Sessel aufstehen können, doch er war nicht in der Lage gewesen, das Feuer zu löschen oder selbst Hilfe zu holen. Er kollabierte im Hausflur aufgrund einer Rauchgasvergiftung. Nach seiner Rettung reanimierten ihn Rettungskräfte, doch er verstarb wenig später im Krankenhaus. 

Tödlicher Brand in Gummersbach: Enkel schmort in Köln in U-Haft

Der Enkel hatte, nachdem er das Feuer gelegt hatte, offenbar später selbst die Feuerwehr alarmiert. Außerdem soll der Angeschuldigte versucht haben, seinen Großvater zu retten. Doch der Versuch, den 83-Jährigen noch ins Freie zu ziehen, blieb letztlich erfolglos. 

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Gegen den Beschuldigten, der zur Tatzeit 21 Jahre alt war, wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Im Oktober, fast drei Monate nach dem tödlichen Feuer, wurde er festgenommen und sitzt seitdem in der JVA Köln in U-Haft.

Für den Prozess gegen den 22-Jährigen sind insgesamt 16 Verhandlungstage vor der 5. Großen Strafkammer angesetzt. Das Urteil soll am 20. Oktober fallen.