Eine skurrile Spendenaktion sorgt in Köln für Wirbel.
„Pro Einblick 1 Euro“Wer zahlt, erlebt echte Überraschung

Copyright: S. Borges
Die ungewöhnliche Spendenaktion sorgte auch am Rheinufer in der Kölner Altstadt für Aufsehen.
Aktualisiert
Was für eine verrückte Aktion in der Kölner Innenstadt!
Auf einem Schild steht in knallroten Buchstaben: „Such dir eine aus! Pro Einblick 1 Euro“. Dahinter: Drei Frauen, die silberne Kisten vor ihre scheinbar nackten Oberkörper halten. Das Angebot wirkt eindeutig und zog sofort zahlreiche neugierige Passantinnen und Passanten an.
Ein Video der Aktion geht auf Instagram und TikTok viral. Viele Männer, aber auch Frauen, konnten der Versuchung nicht widerstehen. „Manche kommen in Gruppen, manche pirschen sich heran wie scheue Füchse“, kommentiert eine Stimme in dem Video aus dem Off.
Doch wer einen Euro zahlte und einen Blick durch das Guckloch riskierte, dem bot sich ein unerwarteter Anblick. Statt nackter Haut sahen die Spender und Spenderinnen eine Dankesbotschaft von Hilfsorganisationen wie Unicef, Save The Children und Ärzte ohne Grenzen. Die verdutzten Gesichter sprechen Bände!
„Das ist genial und traurig zugleich“
Die Kasse füllte sich schnell, doch die Aktion hat einen bitteren Beigeschmack.
Die Auflösung im Video sorgt bei den Zuschauern und Zuschauerinnen im Netz für riesigen Beifall, aber auch für Nachdenklichkeit. „Das ist genial und traurig zugleich“, schreibt ein User treffend.
Der traurige Teil der Geschichte? Am Tag zuvor versuchten die Initiatorinnen mit einem direkten Spendenaufruf für Gaza Geld zu sammeln – vergeblich. Die Reaktionen waren Ablehnung und Ausreden: „Nein, danke“ oder „kein Kleingeld“.
Die provokante Aktion macht klar: Es liegt nicht am Euro, sondern an der Motivation. „Helfen ist nicht sexy, aber eine mysteriöse Box vor der Brust schon“, erklärt Initiatorin Sylvia Borges im Video. Mit ihrer Idee wollte sie genau das entlarven.
Die Kölner Comedy-Autorin und Regisseurin erzählt gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir haben nicht nur Geld gesammelt, sondern mithilfe des dazugehörigen Online-Films auch bereits 350.000 Menschen über TikTok und Instagram erreicht“. Viele hätten ihr geschrieben, dass die Aktion sie daran erinnert habe, wieder zu spenden.
Die Aktion am 20. September war für die drei Darstellerinnen aber auch eine Herausforderung. „Obwohl wir wussten, was sich in den Kisten verbirgt, war es manchmal beschämend, ihre verachtenden Blicke zu spüren“, so Borges. Die Blicke kamen dabei von Christen und Christinnen, Muslimen und Musliminnen sowie Feministinnen. (red)