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Preis-Schock in KölnImmoscout-Chefin hat schlechte Laune

Häuser spiegeln sich in einer Fassade in der Kölner Innenstadt.: Wohnen wird in Köln nicht nur immer teurer, auch die Nachfrage nach Immobilien steigt.

Häuser spiegeln sich in einer Fassade in der Kölner Innenstadt.: Wohnen wird in Köln nicht nur immer teurer, auch die Nachfrage nach Immobilien steigt. 

Preis-Schock in Köln! In keiner anderen Großstadt sind die Preise für Eigenheime so stark explodiert. Ein Blick auf den Wohnungsmarkt.

Wenn Gesa Crockford über die deutsche Wohnungsbaupolitik spricht, hat sie schlechte Laune!

Die Chefin der Immobilienplattform Immoscout24 fand gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ klare Worte: Es müsse endlich etwas passieren, die neue Regierung müsse nun endlich liefern oder zumindest etwas anstoßen, damit wir irgendwann mit einer Besserung im Wohnungsmarkt rechnen können.

Die Probleme sind altbekannt: Es wird viel zu wenig gebaut, in Boom-Städten wie Köln fehlt es an Wohnraum – besonders an bezahlbarem. Wie angespannt die Lage ist, zeigen neue Zahlen. Die Nachfrage nach Kaufimmobilien ist riesig. Immer mehr Käuferinnen und Käufer suchen verzweifelt im Umland, weil in der Stadt nichts Bezahlbares zu finden ist.

„Köln boomt“, stellt Crockford fest. „Die Nachfrage ist hoch, die Stadt ist einer der dynamischsten Standorte in Deutschland.“ Köln lockt nicht nur junge Leute an, sondern wird auch als Wirtschaftsstandort immer wichtiger. Der Vorteil: „Unter den acht größten Metropolen waren die Wohnkosten in Köln bislang auf vergleichsweise geringem Niveau.“

Der Traum vom Eigenheim ist ungebrochen. „Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist doppelt so hoch wie die nach Eigentumswohnungen“, so Crockford. Doch weil die Finanzierung für viele ein Traum bleibt, stürmen sie den Mietmarkt – und der Druck dort wird immer größer.

Kaufpreise gehen in Köln deutlich stärker nach oben

Und die Kaufpreise? Die explodieren! Während sie für Bestandswohnungen in Deutschland im dritten Quartal 2025 nur marginal um 0,2 Prozent gestiegen sind, sind sie in Köln mit 1,0 Prozent deutlich stärker nach oben gegangen. Ein Quadratmeter kostet hier aktuell 4277 Euro.

Noch krasser ist die Lage bei Neubauwohnungen: Die Preise sind hier bundesweit im Quartalsvergleich um 0,5 Prozent gestiegen, Köln lag mit einem Plus von 1,1 Prozent auf 6245 Euro deutlich darüber – getrieben durch hohe Grundstückspreise und steigende Baukosten.

Am heftigsten trifft es alle, die ein Haus suchen. Satte 5,3 Prozent teurer als im Vorjahr! Ein Quadratmeter kostet jetzt 4535 Euro. Wer neu bauen will, muss mit schwindelerregenden 6435 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Crockfords dringender Rat: Wer kaufen will, sollte sich beeilen. „Wir glauben, dass die Preise in den kommenden sechs Monaten wieder steigen, denn die Nachfrage ist groß.“

Lohnt sich die Flucht ins Umland? Auf dem Papier ist es dort billiger, aber Vorsicht! Die Pendelei zur Arbeit nach Köln kann den Preisvorteil schnell auffressen. Wer mit dem Auto fährt, zahlt bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung sogar drauf.

Ein Beispiel: Pendlerinnen und Pendler aus Leverkusen, die mit Bus und Bahn fahren, sparen gegenüber Köln 37,2 Jahre lang. Wer aber das Auto nimmt, für den ist der Vorteil schon nach knapp 20 Jahren weg. Wer dann noch nicht in Rente ist, macht ein Minusgeschäft.

Auch für Mieterinnen und Mieter wird die Luft immer dünner. Bei Neubauwohnungen ist der Preisanstieg in Köln deutschlandweiter Rekord! Ein Quadratmeter kostet im Schnitt 17,82 Euro – das sind 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine 70-Quadratmeter-Wohnung kostet damit 1247 Euro kalt!

Selbst bei älteren Wohnungen steigen die Preise mit 5,7 Prozent so stark wie nirgendwo sonst. Hier kostet eine 70-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt 900 Euro kalt.

Crockford fordert die Politik auf, endlich Kaufanreize zu schaffen, um den Mietmarkt zu entlasten. Eine Möglichkeit: Selbstnutzerinnen und Selbstnutzer sollten, genau wie Vermieterinnen und Vermieter, ihre Immobilie von der Steuer absetzen können. (red)