„Gewalt und Übergriffe“Kölner Polizistin räumt in TV-Show ab – Gewinn soll spezielles Projekt finanzieren

Duschmobil in Berlin.

In Berlin gibt es bereits ein Duschmobil für obdachlose Frauen. Ein ähnliches Angebot soll es demnächst auch in Köln geben.

Ein Rückzugsort für obdachlose Frauen, an dem sie sich auch noch waschen und pflegen können. Dieses Angebot umzusetzen ist das Ziel der Kölner Polizistin Stefanie Galli.

von Niklas Brühl  (nb)

Stefanie Galli ist seit vielen Jahren als Polizistin auf den Straßen Kölns unterwegs. Angefangen als Streifenbeamtin in der Kölner Innenstadt, ist sie mittlerweile als Autobahnpolizistin angestellt.

In ihrer Karriere hatte sie bereits früh mit Obdachlosigkeit zu tun, lernte man Menschen kennen, die sich auf den Straßen Kölns durchschlugen und für ihr Überleben kämpften.

Stefanie Galli hat im Dezember 2022 bei der Sat1-Show „Die Pyramide“, moderiert von Jörg Pilawa, mit ihrem Quizpartner Oliver Pocher 10.400 Euro gewonnen.

Einen erheblichen Teil möchte Stefanie Galli in ein gemeinnütziges Projekt stecken und obdachlose Frauen damit unterstützen – und zwar mit dem ersten Duschmobil in Köln. Dazu hat sie außerdem einen Crowdfunding-Aufruf gestartet, bei dem jede und jeder die Polizistin bei ihrem Vorhaben unterstützen kann.

Köln: Duschmobil für obdachlose Frauen – Kölner Polizistin startet Spendenaufruf

Derartige Duschmobile sind bereits in Berlin oder Hamburg auf den Straßen unterwegs. Es sind umgebaute Wohnmobile, in denen obdachlose Frauen nicht nur einen Ort für ihre Hygiene und Körperpflege finden oder frische Unterwäsche oder Tampons erhalten, sondern auch mal kurz durchatmen können und innerhalb des Fahrzeugs einen Rückzugsort bekommen.

Das Duschmobil in Berlin ist bereits ein großer Erfolg: Rund 400 Personen nutzten das Angebot alleine im vergangenen Jahr. Nun soll ein ähnliches Angebot auch nach Köln kommen.

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Stefanie Galli erklärt, warum sie das Duschmobil erst einmal nur für Frauen anbieten möchte: „Natürlich wäre ein Duschmobil auch für Männer wünschenswert. Obdachlose Frauen haben aber einen noch höheren Hygiene- und Schutzbedarf, weil sie auf der Straße Gewalt und sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind. Wenn sie sich zum Schutz obdachlosen Männern anschließen, müssen sie häufig ‚Gegenleistungen‘ erbringen.“

Viele Frauen hätten schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, wurden von Vätern oder Partnern geschlagen und aus der Wohnung getrieben. Andere, gerade ältere Frauen, seien nach einer Scheidung in die Armutsfalle und Abwärtsspirale und schließlich auf die Straße geraten.

Das Spendenziel auf der Crowdfunding-Website „GoFundMe“ hat Stefanie Galli auf stattliche 100.000 Euro festgelegt. Bislang (Stand: 5. August, 13 Uhr) sind 2810 Euro zusammengekommen – für die Vision der Polizistin fehlt also noch einiges an Geld.

Stefanie Galli am Strand.

Die Kölner Polizistin Stefanie Galli möchte in Köln das erste Duschmobil für obdachlose Frauen auf die Straßen bringen.

„Mein Einsatz aus der TV-Show kann aber nur ein Startkapital sein, da das Fahrzeug und dessen Umbau eben rund 100.000 Euro kosten würden. Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mich und dieses Projekt unterstützt und spendet, es in eurer Community teilt und darauf aufmerksam macht. Mit eurer Hilfe schaffen wir es alle zusammen, den Frauen ein Stück Würde zurückzugeben“, sagt Stefanie Galli. Und sie fügt an: „Und wenn es, warum auch immer, mit dem Kölner Duschmobil nicht klappt, geben wir die gesammelten Spenden für andere Projekte für obdachlose Frauen weiter.“

Auf prominente Unterstützung kann die Kölner Polizistin schon mal bauen: Moderatorin Ruth Moschner hat ihr einige ihrer Halsketten zum Versteigern übergeben. Und vielleicht kommt das Geld ja doch zusammen – die obdachlosen Frauen in Köln hätten es zumindest verdient.