„Hat mich sehr geschockt“Plötzlicher Tod: Köln trauert um Franz Xaver Ohnesorg (†75)

Franz Xaver Ohnesorg sitzt mit Anzug und Fliege auf einer Bühne und spricht in ein Mikrofon.

Franz Xaver Ohnesorg, hier 2015 in Essen, ist im Alter von 75 Jahren überraschend verstorben. Unter anderem war er Intendant der Kölner Philharmonie.

Franz Xaver Ohnesorg ist tot. Der frühere Intendant der Kölner Philharmonie wurde 75 Jahre alt.

von Thomas Werner (tw)

Ein großer Name der Kölner und der NRW-Kulturszene ist für immer gegangen. Wie am Mittwoch (15. November 2023) bekannt wurde, ist Franz Xaver Ohnesorg überraschend im Alter von 75 Jahren verstorben. Er starb bereits am Dienstag (14. November).

Der gebürtige Bayer, der in München zur Schule ging, machte in Köln bereits in jungen Jahren Karriere. Mit 35 wurde er 1983 Direktor, später dann Intendant der Kölner Philharmonie. 1994 gründete er das bekannte Festival „MusikTriennale Köln“.

Franz Xaver Ohnesorg: Worte der Trauer rund um seinen Tod

Seine herausragende Arbeit in der Rheinmetropole wurde auf der ganzen Welt zur Kenntnis genommen. Der Beweis: Im Jahr 1999 folgte Ohnesorg nach mehreren Angeboten dem Ruf der großen weiten Welt und wurde künstlerischer Leiter der weltberühmten Carnegie Hall in New York City. Nach zweieinhalb Jahren ging es zurück nach Deutschland, Ohnesorg wurde Intendant der Philharmonie in Berlin.

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Zum 1. Juni 2005 wurde Franz Xaver Ohnesorg zudem zum Geschäftsführer des Initiativkreises Ruhr und damit auch zum Intendanten des Klavier-Festivals Ruhr berufen. Bis heute – in wenigen Wochen wäre seine große Verabschiedung gewesen – war Ohnesorg in dieser Funktion tätig und machte das Festival zu einem der bedeutendsten der Welt.

Franz Xaver Ohnesorg sitzt auf einem roten Stuhl im leeren Kölner Konzerthaus und schaut in die Kamera.

Kurz vor seinem Abschied nach New York sitzt Franz Xaver Ohnesorg auf diesem Foto im Januar 1999 im leeren Saal des Kölner Konzerthauses.

„Als Leiter des Klavierfestivals Ruhr hat er weltberühmte Musikerinnen und Musiker ins Ruhrgebiet geholt“, sagte NRW-Kulturministerin Ina Brandes. „Dem Land Nordrhein-Westfalen hat er unschätzbare Dienste erwiesen, für die ich ihm ganz persönlich zutiefst dankbar bin.“

„Wir alle haben ihm viel zu verdanken – besonders das Rheinland und das Ruhrgebiet“

Zur Verabschiedung Ohnesorgs hatte das Klavierfestival mehrere große Benefizkonzerte organisiert. Beim letzten dieser Konzerte wollten am 25. November unter anderem die Weltstars Lang Lang und Anne-Sophie Mutter in der Essener Philharmonie auftreten. „Das Konzert am 25.11. werden wir in seinem Andenken durchführen“, hieß es.

Louwrens Langevoort, heutiger Intendant der Kölner Philharmonie: „Ich bin Franz Xaver Ohnesorg unendlich dankbar für den Grundstein, den er als Gründungsintendant der Kölner Philharmonie gelegt hat und auf den ich ebenso wie meine Vorgänger aufbauen konnte. Er hat das Fundament geebnet für die Offenheit der Stadtgesellschaft für unser musikalisches Angebot.“

Auch WDR-Intendant Tom Buhrow brachte seine Trauer zum Ausdruck: „Der Tod von Franz Xaver Ohnesorg hat mich und den WDR sehr geschockt. Mit ihm verliert der Westdeutsche Rundfunk einen überaus geschätzten Partner. Wir alle haben ihm viel zu verdanken – ganz besonders aber das Rheinland und das Ruhrgebiet.“

Ohnesorg habe mit seiner Arbeit Nordrhein-Westfalen „auf die Weltkarte der Musik gebracht“, so Buhrow weiter. „Er war ein vertrauensvoller Partner bei allen Diskussionen über die Modernisierung des Kulturbegriffs. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie.“ (mit dpa)