Cristine Frees lebt seit 34 Jahren im Kölner Stadtteil Sülz. Seit 13 Jahren ist die 58-Jährige zudem Hundebesitzerin. Doch mit Betty im Grüngürtel spazieren gehen, ist für sie kaum noch möglich. 

„Laute Schüsse knallen durch den Wald, Betty reagiert da extrem panisch“, erklärt Frees die Situation gegenüber EXPRESS.de. Zudem sei zuletzt einer Hundebesitzerin ein Hund dort weggelaufen. Das Tier habe sich bei einem Schuss so sehr erschreckt und sei losgerannt.

Kölner Anwohnerin startet Petition: „Lärmbelästigung nicht zeitgemäß“

Die lauten Knallgeräusche kommen von der Schießanlage in Köln-Deckstein. Die Anlage liegt an der Militärringstraße, nicht weit vom Trainingsgelände des 1. FC Köln entfernt. Sie wird unter anderem vom Polizei Sportverein Köln (PSV) genutzt.

Cristine Frees reicht es – aus diesem Grund hat die 58-Jährige jetzt eine Petition gestartet: „Wir fordern eine Reglementierung. Das heißt, eine Reduzierung des Waffentrainings auf zwei Werktage in der Woche. Diese Lärmbelästigung ist nicht zeitgemäß und muss endlich unterbunden werden.“

„Das tägliche, sehr laute Schießen mit unterschiedlichsten Waffen dieses Schießvereins mitten im Naherholungsgebiet des Kölner Grüngürtels muss endlich ein Ende haben“, beklagt sich Frees weiter.

„Man kann dort nicht mehr in Ruhe spazieren gehen. Hunde laufen in Todesangst weg, die dort lebenden Waldtiere sind erheblich in ihrem natürlichen Habitat gestört und auch für uns naturliebende Kölner, die den Wald und die Natur dort genießen möchten, ist dieser konstante, stressverursachende Krach eine absolute Zumutung.“

Reaktionen auf Petition fallen unterschiedlich aus

In verschiedenen Facebook-Gruppen wurde der Link zur Petition bereits geteilt. Das Echo ist unterschiedlich.

So kritisiert ein User, den Verein würde es schließlich schon seit 1922 geben. „Das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Deshalb sollten Hundebesitzern und -besitzerinnen vielleicht einen großen Bogen um das Gebiet machen.“

Dagegen heißt es in einem Kommentar unter der Petition: „Schießbuden haben im Wald und Wiese nichts zu suchen!“

Eine andere schreibt: „Nicht nur ein Hund ist verstört davon gelaufen. Der Kleine einer Freundin mag kaum noch aus dem Haus gehen seit seinem Erlebnis dort!“

Kölner Polizei führt auf der Anlage keine Schießübungen durch

Die Vermutung liegt nahe, der Verein habe direkt etwas mit der Kölner Polizei zu tun und Beamte oder Beamtinnen würden auf der Anlage trainieren. Das ist nicht der Fall. Ein Sprecher der Polizei versicherte auf Nachfrage: „Eine Nutzung der Schießanlage durch die Polizeibehörde Köln findet nicht statt.“

EXPRESS.de konfrontierte auch den PSV mit der Petition und den Vorwürfen. In einer Stellungnahme teilt Felix C. Malzbender, Pressewart des Vereins, mit: „Der PSV ist nur Mieter des Schießstandes am Militärring. Auf dem Schießstand trainieren, neben dem Vermieter, auch andere Vereine, insofern ist der PSV der falsche Adressat.“

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Um die Lärmbelästigung auf der Schießanlage in den Griff zu bekommen, müssten also auch die anderen Vereine und der Vermieter mit ins Boot genommen werden.

PSV Köln versichert: Schießübungen nur am Samstag

Zudem versichert der PSV. Schießübungen des Vereins würden nur samstags von 9 Uhr bis 14 Uhr stattfinden. „Dabei werden alle gesetzlichen Bestimmungen und Auflagen zur Sicherheit und den Emissionen penibel eingehalten“, erklärt Malzbender.

Des Weiteren heißt es auf der Homepage des Vereins: Die Aufnahme neuer Mitglieder sei zurzeit nur sehr eingeschränkt möglich.

Der PSV weist darauf hin, dass auf der Anlage ausschließlich sportlich geschossen werde. Mit Kurzwaffen unterschiedlichster Kaliber sowie auch mit Langwaffen – auf dem Stand in Deckstein nur mit Kleinkaliber. Der PSV bietet auch andere Sportarten an. Wie beispielsweise Fußball, Badminton oder Angelsport.