PasticceriaSizilianischer Schafhirte wurde Kalker Mafia-Pate

Mafia-Pate Gabriele S. (40, r.) begrüßte seinen Komplizen Biagio S. (38) beim Prozessauftakt im Landgericht mit einem Kuss.

Köln – In seiner Heimat Sizilien war er Schafhirte, in Köln arbeitete Gabriele S. (40) als Pizzabäcker. Doch so harmlos ging sein Leben nicht weiter. Denn mitten in Kalk zog der Gangster sein eigenes Mafia-Geschäft auf!

Sein „Centro Italia“, eine Pasticceria auf der Kalk-Mülheimer Straße, wurde zum Umschlagplatz für Drogen und Schwarzarbeit im Baugewerbe. Knapp 30 Millionen Euro an Steuern sollen Gabriele S. und Komplizen aus Italien in zehn Jahren am deutschen Fiskus vorbei geschleust haben.

Kennengelernt hatte der Mafiosi das Geschäft mit der Schwarzarbeit offenbar schon in den 90er Jahren. Den Ermittlern sagte er, unter Scheinfirmen eines Komplizen an Bauarbeiten des Kölner Mediaparks beteiligt gewesen zu sein.

Aus Angst vor Telefonüberwachung durch die Polizei soll S. bei Drogengeschäften eine interessante Scheinsprache verwendet haben.

Eine Bestellung beim Dealer von „10 Flaschen Wein“ stand dabei für 10 Gramm Kokain, „ein Bier“ oder „ein Stück Torte“ für 1 Gramm der Droge.

Nach einer Razzia in Kalk wurde Gabriele S. im Januar 2013 verhaftet. Gestern startete vorm Landgericht der Prozess. Ihm und drei Komplizen drohen Haftstrafen bis zu sechs Jahren.