Erst das Agnesviertel, jetzt Zollstock: Wieder fallen Dutzende Parkplätze weg und die Anwohnerinnen und Anwohner sind stinksauer. Eine Frau hat sogar „Panik“, wie es weitergehen soll.
Parkplatz-Schock in ZollstockAnwohnerin in Panik: „Wohin sollen wir?“

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Das Symbolfoto zeigt den ADAC beim Abschleppen von Autos auf dem Theodor-Heuss-Ring. In der Alfterstraße darf seit Anfang September zwischen gegenüber der Hausnummer 17 und der Hausnummer 2 auf der linken Seite stadteinwärts nicht mehr geparkt werden.
08.09.2025, 12:50
„Ich habe wirklich Panik, wie das jetzt wird“, klagt Sandra Walter. Seit über 50 Jahren lebt sie in der Bornheimer Straße in Zollstock, doch so eine Situation hat sie noch nicht erlebt.
Seit dem 1. September ist das Parken auf einer kompletten Straßenseite verboten – genau wie in der benachbarten Alfterstraße.
Besonders abends fühlt sich die Anwohnerin ohne Auto unsicher
Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist es eine Katastrophe. „Jahrzehntelang durften wir hier parken, und es gab keine Probleme“, sagt Walter im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „In diesem Jahr sind schon viele Parkplätze auf der Vorgebirgstraße weggefallen. Wohin sollen wir denn mit den Autos?“
Besonders abends fühlt sich Walter ohne Auto unsicher. „Die öffentlichen Verkehrsmittel spätabends zu nutzen, traue ich mich nicht und für jedes Mal ein Taxi zu nehmen, fehlt mir das Geld.“ Damit sei sie nicht allein, viele Frauen in der Nachbarschaft seien betroffen. Aus lauter Verzweiflung hat sie nun eine Online-Petition gestartet, um die Parkplätze zu retten.
Aber warum das plötzliche Parkverbot? Die Stadt Köln erklärt auf Anfrage, dass nach Messungen die Gehwege und die Fahrbahn zu schmal seien, wenn auf beiden Seiten geparkt wird. Fußgängerinnen und Fußgänger, Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren hätten nicht genug Platz.
Der entscheidende Auslöser war aber offenbar ein Notfall! Nach einer Bürgerbeschwerde über einen erschwerten Rettungseinsatz gab es eine Testfahrt der Feuerwehr. Das Ergebnis: Die Rettungskräfte brauchen in den engen, zugeparkten Straßen viel zu lange. Ein Sprecher der Stadt wird deutlich: „Dies kann Leben kosten.“
Doch nicht alle glauben der Stadt. Anwohner Holger Kroker bezweifelt die Messungen: „Wir haben auch gemessen und sind auf die notwendigen Mindestbreiten gekommen“, sagt er. Eine andere Anwohnerin, die anonym bleiben will, gibt aber zu, dass ihr geparktes Auto schon mehrfach beschädigt wurde – weil es so eng ist.
Was Walter und Kroker besonders wütend macht, ist die Art und Weise, wie die Stadt vorgegangen ist. „Es gab lediglich in den letzten zwei, drei Wochen Hinweiszettel an Windschutzscheiben“, schimpft Kroker. „Die Stadt müsste gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern nach Lösungen suchen und ihnen nicht einfach ihre Entscheidungen hinknallen.“
Insgesamt fallen laut Stadt 60 Parkplätze weg, jeweils 30 pro Straße
Insgesamt fallen laut Stadt 60 Parkplätze weg, jeweils 30 pro Straße. Wer sich nicht an das neue Verbot hält, dem drohen saftige Strafen: Bußgelder zwischen 55 und 70 Euro, ein Punkt in Flensburg und im schlimmsten Fall wird abgeschleppt.
Die Stadt verspricht Besserung und arbeitet an einem Konzept zum „Feierabendparken“. Supermarkt-Parkplätze könnten dann nachts von Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt werden. Ob das den akuten Park-Frust in Zollstock lindern kann, bleibt abzuwarten. (red)