Overath – Das Alte Zollhaus in Overath ist in der Nacht ein Opfer der Flammen geworden.

Nachbarn sprechen von einer Explosion, die ihr Haus habe wackeln lassen. Dann habe das Alte Zollhaus nebenan lichterloh in Flammen gestanden. Das Feuerwehrgerätehaus der Löschgruppe Steinenbrück ist keine Hundert Meter von dem historischen Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert entfernt. Zwei Minuten nach der Alarmierung der Feuerwehr um 2.57 Uhr sind die ersten Einsatzkräfte vor Ort – und lösen umgehend Alarm für alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr im Overather Stadtgebiet aus.

Riesige Flammen schlagen aus dem Gebäude. Ganze Mauerstücke liegen bis auf die Straße verteilt. Dort, wo einmal die Küche des Gasthauses war, sind nur noch Trümmer zu sehen, ein Giebel ist bereits eingestürzt. Und doch kann die Feuerwehr nicht einfach löschen.

Altes Zollhaus in Overath abgebrannt

„Die blau-grünen Flammen da drüben zeigen, dass da eine offene Gasleitung brennt“, erklärt Feuerwehrsprecher Marco Bücheler später. Die Flamme darf in keinem Fall gelöscht werden oder anderweitig abreißen. Anderenfalls würde Gas unkontrolliert entweichen und könnte sich mit der Luft zu einem gefährlichen Explosionsgemisch für die gesamte Umgebung entwickeln.

Während 65 Feuerwehrleute und Einsatzleitung von Overaths Feuerwehrleiter Heiko Schmitt gegen die Flammen vorgehen, die mittlerweile bereits den gesamten Dachstuhl des Gebäudes erfasst haben, treffen neben Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden auch Notdienst-Mitarbeiter des Energieversorgers ein. Allein: Einfach abstellen können sie das Gas nicht, wie sie der Feuerwehr berichten. „Das lasse sich wohl nur im Gebäude abschiebern oder hier vorne in der Straße abklemmen, aber dafür muss ein Bagger her“, so Feuerwehrsprecher Bücheler.

Feuerwehr hat Probleme bei Löschwasserversorgung

Obendrein gibt es laut Feuerwehr Probleme mit der Löschwasserversorgung aus den Hydranten. Kurzerhand wird ein zusätzliches Tanklöschfahrzeug von der Bergisch Gladbacher Feuerwehr angefordert und eine Saugleitung aufgebaut, mit der Wasser aus dem Holzbach gepumpt wird, um die Löschwasserversorgung aus den Hydranten in der Olper Straße zu ergänzen.

Mittlerweile ist es  4.20 Uhr und Kreisbrandmeister Weiden sorgt sich, weil es noch keinen Hinweis vom Pächter gibt, ob möglicherweise noch Menschen im Gebäude gewesen sein könnten. Die Nachbarn werden zwischenzeitlich im Feuerwehrgerätehaus mit warmen Getränken versorgt. Wegen der teils erheblichen Rauchentwicklung und der noch nicht gebannten Explosionsgefahr dürfen zunächst nicht zurück in die unmittelbaren Nachbargebäude.

Olper Straße wurde weiträumig abgesperrt

Im einsetzenden Berufsverkehr sperrt die Polizei die Olper Straße weiträumig ab, als die Feuerwehr gegen 5.30 Uhr einen Bagger vom Technischen Hilfswerk in Bergisch Gladbach anfordert, um zunächst das Gebälk des Fachwerkhauses weiter öffnen zu können. Immer wieder lodern daraus hohe Flammen in den Himmel.

Die Olper Straße zwischen Steinenbrück und Untereschbach wurde gesperrt. Feuerwehr und Polizei gehen davon aus, dass der Einsatz noch einige Stunden dauern wird.