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Kölner ZeitreiseWarum zu Ostern Glocken fliegen und Kapitäne das Essen segnen

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Diese historische Postkarte aus dem 19. Jahrhundert zeigt Köln - bevölkert von Osterhasen

Köln – Ostern. Im alten Köln nannte man das Fest „Posche“ nach dem jüdischen Passah, dem Fest der Auferstehung Jesu. Am Karsamstag wurden die „Poscheier“ gefärbt, die man an Ostermontag versteckte – und dann in Massen vertilgte. Aber es gab noch viele andere Osterbräuche, die heute fast vergessen sind ...

Köln: Im 18. Jahrhundert gingen die Pänz Osterhasen jagen

Schon im 18. Jahrhundert war es Usus, dass die Pänz von ihren Paten-Onkeln und -Tanten eingeladen wurden, den Osterhasen zu jagen. Heißt: draußen im Grünen versteckte Eier zu suchen. 

Manch einer vermutet, dass die frühesten Belege zum Osterhasen auf die Protestanten zurückgehen. Im 17. Jahrhundert sei es bei evangelischen Familien üblich gewesen, die Ostereier vom großen Unbekannten verstecken zu lassen. Das konnte ein Fuchs sein, ein Hahn oder eben Meister Lampe. Der Hase setzte sich in Köln und dem Rheinland um 1900 dann auch bei den Katholiken durch.

Ostersonntag: Männer vertilgten Unmengen an Eiern

In der Karwoche, also der Woche vor dem Osterfest, war (und ist) es den Katholiken bekanntlich verboten, Eier zu essen. Und das mitten in der prächtigsten Legezeit. So sammelten sich wahre Eierberge an – und die mussten nach Karfreitag vertilgt werden. Noch in den 1950er Jahren brüsten sich im Rheinland die Männer damit, am Ostersonntag Unmengen von Eiern verdrückt zu haben.

Köln: In der Karwoche wurde der Judas ausgefegt

Apropos Karwoche: Die wurde im alten Köln für den Frühjahrsputz genutzt. „Der Judas wird ausgefegt“, hieß es damals. Alle Stuben wurden „jewiss“, also weiß getüncht, Kupfer und Zinn blank poliert. Auch Köln sollte schön aussehen. Also wurden die Fenster gewienert, vor der Tür gekehrt und geschrubbt.

Kölner Legende: Glocken flogen nach Rom

Und weil von der Messe am Gründonnerstag bis zur Auferstehungsfeier am Karsamstag die Glocken in Köln seit je her schweigen, kündigten die Gemeinden ihre Gottesdienste mit einem Brett an, auf das man mit einem Hammer einschlug. Das Ausbleiben des Geläuts erklärten sich die Kölner übrigens gern damit, dass die Glocken nach Rom flögen, um sich vom Papst segnen zu lassen.

Die Oster-Lämmer stehen für Jesus Christus

Auch das Osterlamm geht, wie der kölsche Name „Posche“ für Ostern auf die jüdische Tradition zurück, am Passahfest ein Lamm zu schlachten.

Im christlichen Glauben steht es für Jesus Christus, das Lamm gilt als unschuldig und durch sein weißes Fell als rein und fromm.

Kölner Kapitäne segneten die Oster-Festmahle

Am Ende der Fastenzeit wurde das, was man endlich wieder essen durfte, gesegnet. Die Kapläne, die in Köln von Haus zu Haus gingen, verdienten sich mit der Segnung ein Zubrot. Chronist Hermann von Weinsberg schreibt: „Beim Mittagessen wurden vom Hausvater alle Speisen mit einem Büschel geweihten Buchses, Palm benannt, mit Weihwasser besprengt, zum Schluss gab es die gefärbten Ostereier.“

Kölner Dom: Ostersamstag brannte der „Werg“

Und noch einen Osterbrauch gab es früher in Colonia: Von der Decke des Domchors hing ein Bündel aus Faserstücken von Hanf oder Leinen, der Werg. Er wurde am Karsamstag mit der Osterkerze angezündet.

Im Dom brennt „däm Judas sing Pürk“, also seine Perücke, sagten die Kölner. Die Zeremonie zog viele Schaulustige an. Erst brannte der Werg, dann fing triumphierend die Orgel an zu spielen.

Pänz bewiesen sich beim Eier-Kippen

Die Ostermesse am Sonntag ist bis heute der Höhepunkt der Oster-Feierlichkeiten. Danach konnte man überall den Kindern beim Eier-Kippen zuschauen: Sie versuchten, einander die Spitzen der Eier einzuschlagen. Der, der es schaffte, bekam auch das Ei des anderen.

Und am Ostermontag, da ging der Kölner „noh Emmaus“ – also vor der Stadtmauer spazieren. Das geschah in Anlehnung an das Evangelium, das von zwei Männern erzählt, denen auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus der auferstandene Jesus begegnet.