Odenthal„Ausgerechnet er“: Pfarrer soll Messdienerin jahrelang vergewaltigt haben

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Die Gemeinde St. Pankratius in Odenthal: Nachdem Pfarrer, der 2009 bei einem Unfall gestorben war, wurde sogar ein Platz benannt.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Die idyllische Gemeinde St. Pankratius in Odenthal: 2009 standen die Gemeindemitglieder unter Schock. Der überaus beliebte Pfarrer Klaus Anders stürzte beim Wandern in Bayern ab und starb an einem Genickbruch. Jetzt steht die Gemeinde abermals im Fokus: Eben dieser beliebte Pfarrer soll über Jahre hinweg eine Messdienerin vergewaltigt haben.

  • Odenthal: Vorwurf des sexuellen Missbrauchs
  • Pfarrer soll Messdienerin vergewaltigt haben
  • Erzbistum Köln bestätigt Ermittlungen

Ehemalige Pfarrer soll Messdienerin vergewaltigt haben

Das kleine Odenthal vor den Toren Kölns: Bekannt durch den Altenberger Dom, ein liebevoll gestalteter Kreisverkehr und das Rathaus Zeugen von Idylle pur.

Unweit des Rathauses steht die Kirche der Gemeinde St. Pankratius. Dort herrscht aktuell alles andere als Idylle: Hier arbeitete der ehemalige Pfarrer Klaus Anders von 1976 bis zu seinem Tod im Jahr 2009 und soll dort über Jahre hinweg eine Messdienerin vergewaltigt haben. Das Erzbistum bestätigt diese Vorwürfe nun. Das Opfer hatte sich nach Jahren dazu durchgerungen, vom Schicksal zu erzählen.

St. Pankratius in Odenthal: Gemeinde unter Schock

Der jetzige Pfarrer Thomas Taxacher sucht am Wochenende den Schritt nach vorne und informierte die Gemeindemitglieder über die Vorwürfe.

„Leider muss ich Ihnen eine Mitteilung machen, die Viele erschüttern wird“, beginnt er seine Zeilen. „Es geht um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs in einem Fall. Das Erzbistum ist dem Vorwurf einer betroffenen Person nachgegangen und hat einen Aufruf veröffentlicht, der in allen Kirchen unseres Seelsorgebereiches verkündet wird.“

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Klaus Anders war von 1976 bis 2009 Pastor in St. Pankratius in Odenthal. Er starb bei einem Unfall in Bayern und stürzte von einem Berg ab.

„Ausgerechnet Pfarrer Anders“, denken jetzt viele Gemeindemitglieder. Nun erscheinen seine beliebten und legendären Jugendfreizeiten in einem ganz anderen Licht. Er war überall geschätzt, bei Feiern und Gemeindefesten war er ein beliebter Gast. Anders stieg sogar auf zum Kreisdechanten des Rheinisch-Bergischen Kreises. Schließlich wurde sogar ein Platz in Odenthal nach ihm benannt.

Odenthal: Erzbistum ermittelt gegen Pfarrer

Der jetzige Pastor Taxacher weiter: „Für viele von Ihnen ist diese Mitteilung irritierend und erschreckend, da sie nun eine andere Seite der Persönlichkeit von Pfarrer A. aufzeigen könnte. Ich selbst durfte ihn noch kennenlernen und habe ihn sehr geschätzt als Freund der Menschen und als herzlichen, zugewandten und interessierten Priester und Seelsorger. Diese Erinnerungen werden bleiben, doch dazu gibt es nun auch ein anderes Bild des Priesters.“

Zum Schluss macht er klar, dass das Opfer nun im Fokus stehe. „Es ist jetzt aber vor allem wichtig, das Leid der Betroffenen anzuschauen, denn Sie haben ein Recht darauf, dass Ihr Leid ausgesprochen, gehört und anerkannt werden darf.“

Die Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche und im Erzbistum Köln werden mit diesem erschütternden Fall somit um ein Kapitel reicher.