Trotz Vollzeitstelle52.000 Kölner gehören zu Gruppe, in die keiner will

Niedriglohn

Auch Bäckerei-Betriebe gehören laut NGG zu den Problemfeldern. (Symbolbild)

von Thomas Werner (tw)

Köln – Wer in Vollzeit angestellt ist, kann eigentlich nicht arm sein. Diese Rechnung geht in Deutschland – und damit auch in Köln – schon lange nicht mehr auf.

Niedriglohn in Köln: Erschreckende Zahlen von der Bundesagentur für Arbeit

Jetzt hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten neue Zahlen vorgestellt, die sich auf Erkenntnisse der Bundesagentur für Arbeit beziehen. Das Ergebnis: In Köln arbeiten rund 52.100 Vollzeit-Beschäftigte zum Niedriglohn. Damit liegt jeder siebte Arbeitnehmer (13,7 Prozent) trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von aktuell 2.203 Euro brutto im Monat.

Dass dadurch tausende Menschen trotz Vollzeit-Stelle Probleme haben, ihre Familien zu ernähren, bezeichnet NGG-Geschäftsführerin als „Alarmsignal”.

Kölner Niedriglöhner: Gastronomie, Hotels und Bäckereien betroffen

Einige Berufsfelder sind von der negativen Entwicklung besonders betroffen. „In Bäckereien, Konditoreien, Fastfood-Betrieben, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen“, fordert Wiesner.

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Unglaublich: Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze.

Niedriglohn in Köln: Tarifbindung schwindet immer weiter

Eine der wichtigsten Ursachen für diese Entwicklung ist laut NGG die schwindende Tarifbindung. „Auch in Köln zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 12,50 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?“, kritisiert Wiesner.

Niedriglohn: NGG fordert Mitwirken in Gewerkschaften

Am Ende komme es aber auch auf die Beschäftigten selbst an, betont die NGG. „Wer in der Gewerkschaft mitmacht, profitiert davon mehrfach: Unsere Mitglieder erhalten Informationen zu korrekten Löhnen einschließlich Weihnachtsgeld und Urlaub und bekommen Beratung und Rechtsschutz, um sich für ihre tariflichen Ansprüche einsetzen zu können. Vor allem aber stärken sie die Gewerkschaft, die damit wiederum bessere Löhne durchsetzen kann.“

Das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen liegt in Köln laut Arbeitsagentur bei 3.770 Euro (brutto) im Monat – im Bundesschnitt sind es 3.304 Euro. (tw)