Die beliebten Hofflohmärkte sollen ab sofort nicht mehr sonntags stattfinden. Ein plötzlicher Bescheid der Stadt sorgt für blankes Entsetzen und Kopfschütteln.
Neues Kölner Sonntags-VerbotVeranstalter sind fassungslos

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Bei einem verkaufen Privatleute ihren Trödel im eigenen Hof. Unser Symbolfoto zeigt den Hofflohmarkt Leimbacher Berg im Mai 2025.
„Meinen die das ernst?“ Das war die erste Reaktion von Veranstalter René Götz, als er den Brief von der Stadt Köln in den Händen hielt. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Der Inhalt: Ein neues Verbot für seine beliebten Hofflohmärkte an Sonntagen! Seit 2015 organisiert Götz die Trödel-Events in den Kölner Veedeln, jetzt drohte ihm sogar ein Bußgeld, sollte er weitermachen.
Die Begründung des Amtes für öffentliche Ordnung klang wie aus einer anderen Zeit: Ein fast 40 Jahre altes Gesetz aus dem Jahr 1989 soll schuld sein! Laut Feiertagsgesetz NRW seien „an Sonn- und Feiertagen öffentlich bemerkbare Arbeiten, die geeignet sind, die äußere Ruhe des Tages zu stören, grundsätzlich verboten“. Und dazu sollen eben auch privat organisierte Flohmärkte zählen.
Doch warum kommt dieses Verbot aus heiterem Himmel, nach all den Jahren? Die Erklärung der Stadt: Man sei erst jetzt auf das Online-Portal der Hofflohmärkte aufmerksam geworden.
Die Stadt räumt zwar ein, dass die Regelung „vielen nicht mehr zeitgemäß erscheint“, pocht aber auf das geltende Recht.
Immerhin: Man wolle sich jetzt „unverzüglich an den Landesgesetzgeber wenden“, um eine Lösung zu finden. Die Stadt versicherte inzwischen, dass man noch einmal juristisch bewerten lassen werde, ob das Konzept Hofflohmärkte nach den jetzigen gesetzlichen Regelungen zulässig ist „beziehungsweise unter welchen Maßgaben es zugelassen werden kann“. Ausnahme: Gewerbliche Flohmärkte. Sie sind von dem Verbot nicht betroffen, da sie als Spezialmarkt gelten.
„Es ist mir ein Rätsel“
Für Organisator René Götz ist die ganze Sache ein Schock. Er organisiert die Märkte in ganz Deutschland und betont, dass er sich in Köln extra erkundigt habe. „Ich habe 2015 hier in Köln zunächst an Samstagen begonnen und habe dann bei Nachfragen bei den Behörden immer wieder die Auskunft bekommen, dass es auch am Sonntag möglich ist, Hofflohmärkte zu veranstalteten“, erzählt er.
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Die Nachfrage war riesig, mittlerweile gibt es 250 teilnehmende Höfe in 40 Veedeln. Gegen eine kleine Gebühr koordiniert Götz die Termine und erstellt eine Karte für die Besucherinnen und Besucher.
„Es ist mir ein Rätsel, warum das Verbot so plötzlich und gerade jetzt kommt. Das ist ein übermäßiger Regulierungswahn und das schadet der Stadtkultur“, schimpft Götz. Er sieht in der Anordnung eine reine „Interpretation“ des Gesetzes. (red)