Köln schlägt AlarmStadtarchiv dauert länger und wird teurer – Grund ist ärgerlich

So soll der Neubau des Stadtarchivs am Eifelwall mal aussehen.

So soll der Neubau des Stadtarchivs am Eifelwall mal aussehen.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Der Neubau des Historischen Archivs und Rheinischen Bildarchivs am Eifelwall in der Kölner Südstadt beschäftigt die Stadt schon seit Jahren. Vom Stadtrat am 12. Mai 2015 in seiner Sitzung beschlossen, nimmt der Bau unweit des Südbahnhofs langsam Formen an.

Neues Stadtarchiv in Köln: Vandalismus verzögert den Neubau

Doch nun schlägt die Stadt Alarm: Die Fertigstellung des Baus wird länger dauern als geplant und auch teurer werden. Der Grund: Vandalismus. „In den vergangenen Wochen wurden in einer der Technikzentralen Kupferrohre der fertig installierten Heizungsanlage herausgerissen, Leitungen der Druckluftzentrale zerstört und in einem der Magazinflure und in den Magazinräumen wurde auf dem fertigen Estrichboden mutwillig Öl verschüttet”, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Stadt.

Wie viel Zeit und wie viel Geld solche Aktionen wirklich kosten, werde derzeit noch ermittelt. Mit einer Fertigstellung wurde ursprünglich im Jahr 2020 gerechnet. Ob dieser Plan noch zu halten ist, sollen die Auswertungen zeigen. Alle mutwilligen Beschädigungen seien aber polizeilich zur Anzeige gebracht worden, auch die nächtlichen Patrouillen-Gänge am Neubau werden weiter intensiviert.

Stadtarchiv-Neubau in Köln: Gelände wird bereits streng überwacht

Dabei wird der Bau bereits jetzt streng bewacht: Bereits seit September 2018 gibt es auf der Baustelle eine Zutrittskontrolle, seit Oktober 2019 wird diese nun sogar durch eine permanente Zwei-Mann-Besetzung verstärkt.

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Die Baukosten kalkuliert die Stadt mit etwa 82,5 Millionen Euro, zehn Prozent davon gelten als Risikoreserve. Dafür sollen nach der Fertigstellung 22.580 Quadratmeter zur Verfügung stehen, auf denen rund 50 Regalkilometer und 460 Planschränke für das Archivgut untergebracht werden können.

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2017: Oberbürgermeisterin Henriette Reker (r.) und die Leiterin des Stadtarchivs, Bettina Schmidt-Czaia, legen den Grundstein.

Die Stadt errichtet am Eifelwall nach eigenen Angaben das modernste kommunale Archiv Europas, in dem das Historische Archiv der Stadt und das Rheinische Bildarchiv zusammengefügt werden. Bauherrin ist die städtische Gebäudewirtschaft.

Neues Stadtarchiv: Einsturz des alten Gebäudes über zehn Jahre her

Gebaut wird nach den Plänen des Architekturbüros Waechter + Waechter Architekten aus Darmstadt eine dreigeschossige Mantelbebauung, in deren Mitte sich das so genannte Schatzhaus erhebt, das mit seinen Magazinen die Archivalien und Fotografien schützt. Der Neubau bietet gleichzeitig rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochfunktionale Arbeitsplätze.

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Der Neubau ist nötig, weil das alte Kölner Stadtarchiv am 3. März 2009 eingestürzt war. Zwei Menschen kamen ums Leben, die Trümmer begruben 30 Regalkilometer an Dokumenten.